Kinderschutz und Kinderrechte

Chancen eröffnen und Hoffnung geben

Dinesh aus Indien ist erst 12 Jahre alt. Doch seit sein Vater starb, hat sich sein ganzes Leben verändert: In der nahe gelegenen Schuhfabrik arbeitet er nun lange Tage, um zum Familieneinkommen beizutragen. Für Schule und Freunde bleibt ihm keine Zeit.

Wie Dinesh erleben Millionen von Kindern weltweit eine Kindheit, die keine ist. Diese Kinder sind nicht vor Gefahren geschützt, weil ihre Umgebung von Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Krieg oder Naturkatastrophen betroffen ist. Sie erleben Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung. Sie können Opfer von Menschenhandel werden, gezwungen, schmutzige, gefährliche und herabwürdigende Arbeiten zu machen, oder sexuell ausgebeutet werden. Ihre Rechte sind verletzt – oft auch die grundlegendsten wie der Besuch einer Schule oder eine Gesundheitsversorgung.

Safeguarding heißt deshalb für World Vision, Kindern Chancen zu eröffnen und ihnen Hoffnung für die Zukunft zu geben. Durch unsere Arbeit versuchen wir zu verhindern, dass Kinder überhaupt solchen Gefahren ausgesetzt sind. Manchmal müssen unsere Mitarbeiter schnell helfend eingreifen, wenn Kindern akute Gefahr droht. In anderen Situationen leisten wir rehabilitierende Hilfe für Mädchen und Jungen, die bereits Opfer von Ausbeutung und Missbrauch geworden sind.

Kinderarbeiter in Bangladesch

Arbeit statt Schule: Oft müssen Kinder zum Einkommen der Familie beitragen - auf Kosten ihrer Bildung, ihrer Gesundheit und ihrer Kindheit.

Sabina aus Bangladesch wurde als Kind fast verheiratet.

Die Hochzeitspläne standen schon fest, doch dank der Aufklärung von World Vision schickt die Mutter ihre Tochter Sabina, 16 Jahre, jetzt weiter zur Schule.

Kindersoldat Yuda aus dem Südsudan hat das Kämpfen hinter sich gelassen.

Yuda war ein Kindersoldat. Er tötete, um zu überleben. Heute nimmt der 17-Jährige aus dem Südsudan an einem Reintegrations-Programm von World Vision teil.

Unterricht für syrische Flüchtlingskinder im Libanon.

Recht auf Bildung: Zwischen 3 und 6 Jahre sind die syrischen Flüchtlingskinder alt, die hier in einem World Vision-Zentrum für frühkindliche Bildung im Libanon gefördert werden.

Kinder in einem Kinderclub in Kambodscha

In einem Kinderclub in Kambodscha lernen diese Kinder spielerisch ihre Rechte kennen.

Jedes Kind hat Rechte!

1989 wurden in der UN-Kinderrechtskonvention die einzelnen Kinderrechte festgeschrieben. Sie gelten für alle Kinder bis 18 Jahre. Darunter das Recht auf den Schutz des Lebens und der Unversehrtheit, aber auch auf Respekt und Förderung von Begabungen. Trotzdem ist leider auch im 21. Jahrhundert noch viel zu tun, um diese Rechte durchzusetzen. Zwar haben sich alle Staaten in verschiedenen Konventionen und Verträgen dazu verpflichtet, dieses Ziel durch Gesetzgebung, Kinderschutz-Systeme, Investitionen in Bildung und soziale Hilfen zu unterstützen, aber es gibt Lücken bei der Umsetzung und aus verschiedenen Gründen oft keine ausreichende Verbindung zu den Familien, die am meisten Unterstützung benötigen. Deshalb ist unser Engagement für Kinderrechte und Kinderschutz sowohl lokal an der Basis, als auch auf nationaler und internationaler Ebene nötig.

Expertin Verena Bloch World Vision-Expertin Kinderrechte und Bildung
Kinder haben Rechte. Und genau dies vermittelt World Vision den Kindern und Erwachsenen weltweit, um sie zu stärken, diese Rechte wahrzunehmen und umzusetzen. Gleichzeitig setzen wir uns stets für die Rechte der Kinder ein, wo sie in Gefahr sind.
Verena Bloch, Fachreferentin für Kinderrechte und Bildung

World Vision - eine sichere Organisation

Unser tägliches Handeln ist darauf ausgerichtet, die Lebenssituation Not leidender Kinder und Familien zu verbessern. Unsere Verantwortung für die Menschen, denen wir helfen wollen, nehmen wir sehr ernst.

Jeder Mitarbeiter von World Vision ist deshalb durch einen Verhaltenskodex zu einem respektvollen, schützenden Umgang mit Kindern und erwachsenen Begünstigten verpflichtet. Zudem ist in unseren Safeguarding-Richtlinien klar geregelt, wie Mitarbeitende, Partner, Projektbesucher, Paten und Spender sowie andere mit uns zusammenarbeitende Personen dazu beitragen, dass die Rechte der Kinder und Erwachsenen nicht verletzt werden. Die Umsetzung der Richtlinien wird unter anderem durch die Safeguarding-Beauftragten, durch Schulungen und durch Prüfungen überwacht. Da trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen Fehlhandlungen nicht ausgeschlossen werden können, ist auch geregelt, wer wann und wie eine Untersuchung samt Schutz- und Hilfsmaßnahmen für betroffene Kinder und erwachsene Begünstigte einzuleiten hat. World Vision kooperiert außerdem mit anderen Werken, um die Schutz-Mechanismen kontinuierlich anzupassen und zu verbessern.

Hinweis zu unseren Safeguarding-Richtlinien:

Haben Sie Besorgnisse oder konkrete Hinweise auf Probleme, die die Sicherheit von Kindern oder erwachsenen Projektbegünstigten im Zusammenhang mit der Arbeit von World Vision betreffen? Haben Sie etwas am Verhalten von World Vision-Mitarbeitern oder Partnern gegenüber Schutzbedürftigen zu beanstanden? Wir gehen gemäß unseren Safeguarding-Richtlinien jedem Hinweis und Bericht nach. Bei World Vision Deutschland können Sie sich gerne an das Safeguarding-Team unter safeguarding-WVD@worldvision.de wenden. Sie haben auch die Möglichkeit, anonym zu berichten auf http://worldvision.ethicspoint.com

Kinderschutz

Safeguarding mit System: Gemeinsam für ein sicheres Umfeld

Ziel unserer Arbeit vor Ort ist es, den Kindern zu einem schützenden Umfeld zu verhelfen und die Kinder sowie die erwachsenen Begünstigten auch selbst zu stärken. Dabei haben wir es mit ganz individuellen, aber auch mit vielen strukturellen Problemen zu tun. In unserer Arbeit suchen wir die Wurzeln dieser Probleme wie zum Beispiel diskriminierende Einstellungen, Stress-Faktoren in Familien oder unsichere Wege zu Schule. Dort setzen wir an und beginnen, mit allen Beteiligten Lösungen zu finden. World Vision ist überzeugt, dass dieser systemische Ansatz nachhaltiger wirken kann als einzelne Hilfsmaßnahmen. So führt zum Beispiel unser Programm „Men Care“ unter anderem in Sri Lanka, aber auch in anderen Ländern, zu weniger Gewalt in der Familie und mehr Gleichberechtigung. In vielen Fällen arbeiten wir vor Ort mit allen religiösen Gemeinschaften zusammen, um in Dialog zu treten und für den Schutz von Kindern und Erwachsenen aktiv zu werden. Oder wir unterstützen in Krisenzeiten Kinder in mobilen Kinderschutz-Zentren wie zum Beispiel in Flüchtlingslagern der Rohingya in Bangladesch.

Kinderarbeiter aus Bangladesch
Kinderleben in Uganda retten durch Aufklärung
Flüchtlingsmädchen im Libanon

Ein Safeguarding-System besteht aus verschiedenen Akteuren, die gemeinsam daran arbeiten, Kindesmisshandlungen, Ausbeutung, Vernachlässigung und anderen Formen der Gewalt vorzubeugen, aber auch im konkreten Fall einzugreifen. Wir streben mit unseren Programmen an, lokale und nationale Schutz-Systeme zu stärken. Wir beteiligen uns auch an Partnerschaften für das Kindeswohl und bringen über unsere Anwaltschaftsarbeit praxiserprobte Erkenntnisse und Lösungen in die Gestaltung von Gesetzen und Politik ein. Je nach Situation kommen unterschiedliche Strategien zum Einsatz, aber wir haben auch ein Modell für den Kinderschutz in unserer Projektarbeit entwickelt, das diese miteinander verbinden kann.

World Vision arbeitet mit einem ganzen System an Maßnahmen, um Kinderschutz nachhaltig und langfristig zu sichern.

Diese Maßnahmen greifen ineinander und verstärken sich gegenseitig:

  • lokale Bewusstseinsbildung für Probleme und Erarbeitung von Lösungen
  • Wissen und lebenspraktische Fähigkeiten an Kinder und Jugendliche vermitteln, damit sie selbst besser handeln können
  • mit krisenanfälligen Familien zusammenarbeiten, um gute (gewaltfreie) Erziehungsmethoden zu verankern, die Geschlechter-Gleichberechtigung zu fördern und ihre ökonomische Situation zu verbessern
  • religiöse Gemeinschaften für Werte-Dialoge und Aktionspläne für Kinderschutz mobilisieren
  • Kinderschutz-Komitees als Beschwerdestellen in den Dörfern einrichten oder ausweiten. Diese leiten gegebenenfalls Fälle an kompetente und adäquate Einrichtungen weiter.
  • vorübergehende Kinderbetreuungsangebote in Krisen oder Fortbildung von Mitarbeitern in Betreuungseinrichtungen
  • Kapazitäten zum Dialog mit der Politik fördern

Jeder Einzelne zählt, um Gewalt gegen Kinder zu beenden!

Jedes Jahr erleben 1,7 Milliarden Kinder Gewalt. Es ist ein weltweites Phänomen unfassbaren Ausmaßes. Kinder leiden in dem Augenblick der Gewalt und oftmals ein Leben lang an den Folgen. Kriege und Krisen machen aus ihnen schnell Erwachsene. Spielen, lernen, sicher aufwachsen und ihr Leben mitgestalten – diese Möglichkeit haben sie häufig nicht. Wir finden, das muss ein Ende haben!

World Vision setzt sich deshalb mit seiner Kampagne „Jeder Einzelne zählt“ dafür ein, dass Kinder wieder Kinder sein dürfen und auch in bewaffneten Konflikten Schutz und Förderung erfahren. Sie sollen Zugang zu Nahrung und Trinkwasser, Bildung und Gesundheit haben und einen geschützten Ort als Zuhause erleben.

Mädchen aus Bangladesch mit Narben durch Verbrennungen, die während ihrer Arbeit entstanden.
Junge aus dem Südsudan, vor Gewalt und Krieg geflohen

An vielen Brennpunkten auf der Welt sind unsere Mitarbeiter vor Ort und engagieren sich dafür, dass Kinder stark werden und ihre Rechte wahrnehmen können. World Vision ermöglicht zum Beispiel ehemaligen Kindersoldaten im Kongo eine Ausbildung, damit sie eigenverantwortlich eine Existenz aufbauen können. Mit Ihrer Unterstützung können durch Krieg und Flucht traumatisierte Kinder und Jugendliche professionell behandelt werden, arbeitende Kinder auf einen Wiedereinstieg in die Schule vorbereitet oder geschützte Spielzentren mit Bildungsangeboten in Flüchtlingslagern errichtet werden.

Helfen Sie mit, Gewalt gegen Kinder zu beenden! Helfen Sie mit, Kindern eine Kindheit zu geben!

Die Kraft Ihrer Hilfe

Saba Jireh/Honduras:

546 Kinder und Jugendliche über ihre Rechte aufgeklärt

Ba-Illi/Tschad:

1.874 Kinder erhielten eine Geburtsurkunde

Marigat/Kenia:

Die Zahl der beschnittenen Mädchen ist in Marigat um 37% gesunken.

Diaso/Ghana:

922 Eltern zu Kinderrechten, Kinderarbeit und gewaltfreier Erziehung geschult