Projektübergabe in Trieu Phong, Vietnam
WIE HILFE ZUR SELBSTHILFE GELINGT
In Vietnam ist es nun soweit: Nach intensiver Vorbereitungszeit und vielen Schulungen gibt World Vision die Arbeit in die Hände der Menschen in Trieu Phong. Sie wissen jetzt, wie sie die Entwicklung ihrer Region zukünftig voranbringen können.
„Die Lebensumstände und Perspektiven für die Kinder in Trieu Phong haben sich deutlich verbessert“, freut sich Projektreferent Hannes Zimmer. „Wir danken allen Paten, dass sie das mit ihrer treuen Unterstützung möglich gemacht haben!“
Die Kraft Ihrer Hilfe
9% der Familien leben unterhalb der regionalen Armutsgrenze
(2010: 20%)
83% der Familien haben Zugang zu sauberen Latrinen
(2006: 24%)
84% der Kinder (unter 5 Jahre) gehen in den Kindergarten
(2000: 52%)
So war die Situation zu Beginn
Als World Vision 1997 nach Trieu Phong kam, hatten die meisten Familien nicht genug zu Essen. Effiziente Methoden zu Feldbau und Tierhaltung waren den Bauern nicht bekannt. Daher litten viele Kinder an Unterernährung. Weniger als ein Viertel der Bevölkerung hatte Zugang zu einer sauberen Latrine. Durch die schlechten hygienischen Bedingungen konnten sich Krankheiten wie Durchfall leicht verbreiten. Zwar wurden fast alle Kinder eingeschult, die Qualität des Unterrichts litt jedoch unter veralteten Lehrmethoden.
So sieht es heute in Trieu Phong aus
Innerhalb von 18 Jahren haben sich die Lebensbedingungen der Kinder und Familien in Trieu Phong deutlich verbessert. Dazu hat World Vision unter anderem mit Projektmaßnahmen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Landwirtschaft, Einkommensförderung und Bildung beigetragen.
World Vision hat die Bauern beispielsweise in landwirtschaftlichen Anbaumethoden fortgebildet, damit sie mehr ernten. Die Rate der Kinder mit Unterernährung ist von 39 auf 20 Prozent gesunken. Außerdem sind die hygienischen Bedingungen heute viel besser.
Auch im Bildungsbereich hat sich mit Unterstützung von World Vision viel getan: Klassenzimmer wurden saniert und Lehrer fortgebildet. Außerdem sind die Kinder heute viel selbstbewusster und treten für ihre Rechte ein.
Die wichtigsten Projekterfolge der vergangenen Jahre
Gesundheit
- 35 Wasser- und Abwassersysteme an Schulen und in Dörfern errichtet
- 327 Haushalte haben neue oder sanierte Latrinen
- 4.899 Kinder in Körperhygiene geschult
- 4.848 Personen zu Hygiene und Umweltschutz geschult
- 26 Schulen entsorgen ihren Abfall systematisch
- Neun Dörfer organisieren ihre Abfallentsorgung selbst
Bildung
- 100 Erzieher (vor allem Frauen) und 763 Eltern in frühkindlicher Förderung geschult
- 24 Klassenzimmer saniert oder neu gebaut
- Lehrer in 80 Grundschulklassen wenden kindgerechte Lehrmethoden an
- 255 Jugendlichen eine berufliche Ausbildung vermittelt
Wirtschaft und Einkommensförderung
- 1.056 Bauern in nachhaltigen Anbaumethoden und Tierhaltung geschult
- 1.428 Familien mit Kindern erhielten Mikrokredite
- 1.040 Familien in Betriebsführung und innovativen Produktionstechniken fortgebildet
- 5.745 Kilometer Straßen und Wege repariert oder neu gebaut
- 1.249 Familien in Risikogebieten in Katastrophenvorsorge geschult
Beispiel Bildung: So wirkt Ihre Hilfe
Zu den größten Wirkungen der Projektarbeit zählt die Bekämpfung von Ruhr und anderen lebensgefährlichen Durchfallerkrankungen bei Kindern. Daran erkrankten 2012 noch dreimal so viele Kinder wie 2013. Doch was verursachte diese schnelle Verbesserung?
Neue Latrinen und Hygieneschulungen
Seit 2012 hat World Vision den besonders bedürftigen Bewohnern von Trieu Phong Baumaterial für Latrinen zur Verfügung gestellt und sie in Latrinenbau und Hygiene geschult. „Damit haben sich innerhalb von zwei Jahren über 300 Familien neue Latrinen gebaut“, freut sich Hannes Zimmer, der als Asien-Experte bei World Vision Deutschland arbeitet. „2006 hatte gerade mal knapp jede vierte Familie eine Latrine. Heute sind mehr als 80 Prozent der Familien versorgt.“ Außerdem hat World Vision die Bewohner darin geschult, wie sie ihre Umgebung sauber und die Latrinen instand halten. Dadurch sind Ruhr und Durchfallerkrankungen deutlich zurückgegangen. Die Kinder sind fitter, verpassen weniger Unterricht und können besser lernen. Zudem haben die Familien nun geringere Arztkosten für die Behandlung ihrer Kinder.
Saubere Umwelt
Doch nicht nur die Verbreitung von Krankheiten ging zurück. Dank der nun viel saubereren Umwelt haben die Familien und die Kinder eine höhere Lebensqualität. „Dieser Erfolg macht den Bewohnern von Trieu Phong großen Mut! Sie wissen jetzt, dass sie ihre Probleme selbst anpacken und die Entwicklung ihrer Umgebung in die Hand nehmen können“, berichtet Hannes Zimmer.
Nhus Erfolgsgeschichte: „Ich möchte die Hilfe zurückgeben“
Nhu verlor ihren Vater, als sie zwei Jahre alt war. Seitdem musste ihre Mutter die fünf Kinder alleine ernähren. Als World Vision in ihre Gegend kam, wurde Nhu ein Patenkind. Dank der Unterstützung konnte sie an vielen Aktivtäten in ihrer Schule und ihrem Dorf teilnehmen. Auch ihre Mutter und die Geschwister profitierten von der Hilfe aus Deutschland: Eine neue Latrine sorgte für mehr Hygiene und durch Fortbildungen für die Mutter und verbessertes Saatgut gab es höhere Ernten. In den folgenden Jahren konnte Nhus Familie ihre Zukunft immer besser in die eigene Hand nehmen.
Heute ist Nhu 20 Jahre alt. Ihr größter Traum ist, Lehrerin zu werden. „Ich möchte die Hilfe, die ich von meinen Paten bekommen habe, einmal anderen bedürftigen Kindern zurückgeben“, sagt Nhu. „Mir ist klar, dass ich für dieses Ziel hart arbeiten muss.“ So zählte Nhu zu den Klassenbesten ihrer Schule. Heute studiert sie im zweiten Semster und rückt ihrem Traumberuf immer näher. Doch nicht nur Nhu schaut in eine vielversprechende Zukunft. Auch ihre Geschwister haben hohe Bildungsabschlüsse erreicht und eine sichere Arbeitsstelle gefunden.
Nhu sagt voller Freude: „Vielen Dank an World Vision! Hoffentlich könnt ihr noch viele andere Kinder dabei unterstützen, sich ihre Träume zu erfüllen.“