Projektübergabe in Los Chacos, Bolivien
WIE HILFE ZUR SELBSTHILFE GELINGT
In Bolivien ist es nun soweit: Nach intensiver Vorbereitungszeit und vielen Schulungen gibt World Vision die Arbeit in die Hände der Familien in Los Chacos. Sie wissen jetzt, wie sie die Entwicklung ihrer Region in Zusammenarbeit mit den Behörden voranbringen können.
Die Lebensumstände und Perspektiven für die Kinder in Los Chacos haben sich, vor allem was Grundbildung und Gesundheit angeht, entscheidend verbessert. Wir danken allen Paten, dass sie das mit ihrer treuen Unterstützung möglich gemacht haben!
Die Kraft Ihrer Hilfe
90% der Kinder unter fünf Jahren haben Normalgewicht
90% der Kinder besuchen die Schule
(1999: 54%)
91% der Familien haben Zugang zu sauberem Trinkwasser
(1996:73%)
So war die Situation zu Beginn
Als World Vision 1996 nach Los Chacos kam, war eins von fünf Kindern mangelernährt. Viele Kinder litten zudem unter Durchfall, was auch mit der schlechten Trinkwasserversorgung zusammenhing. Im gesamten Projektgebiet gab es nur sieben Schulen; sechs davon waren Grundschulen. Mit knapp 34 Prozent war der Anteil der Einwohner mit Sekundarschulabschluss entsprechend gering. Mehr als die Hälfte der Familien musste monatlich mit umgerechnet 50 bis 100 Euro auskommen, was kaum zum Leben reichte.
So sieht es heute in Los Chacos aus
Innerhalb von 20 Jahren haben sich die Lebensbedingungen der Kinder und Familien in Los Chacos deutlich verbessert. Dazu hat World Vision unter anderem mit Projektmaßnahmen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Einkommensförderung und Bildung beigetragen.
So lernten beispielsweise die Mütter in praktischen Kursen, ihren Kindern nahrhafte Gerichte zu kochen, damit sie wichtige Vitamine erhalten. Die Eltern haben sich mit Hilfe von World Vision in Vereinigungen zusammengeschlossen und wissen, wie sie sich gemeinsam mit den Lehrern bei den Behörden für die Verbesserung des Bildungsbereichs stark machen.
Nun übernehmen die Familien in Los Chacos selbst die weitere Entwicklung ihrer Gemeinde. Den Grundstein dafür haben unsere Paten mit ihrer Unterstützung gelegt. Sehen Sie anhand der Beispiele in der Fotostrecke, wie Ihre Hilfe in Los Chacos wirkt!
Die wichtigsten Projekterfolge der vergangenen Jahre
Gesundheit
- 400 Eltern zur Prävention und Behandlung von häufig auftretenden, leichten Krankheiten und von Mangelerscheinungen geschult
- Ausbildung von freiwilligen Gesundheitshelferinnen, die den Gesundheitszustand von mangelernährten Kindern unter fünf Jahren überprüfen
- Personal von Gesundheitszentren und Bildungseinrichtungen geschult bzw. fortgebildet
- Prävention von HIV/Aids durch Aufklärungskampagnen und Verbreitung von Informationsmaterial
- Schulung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Gleichaltrige aufklären (zum Beispiel über HIV/Aids und Schwangerschaftsverhütung)
Bildung
- 45 Eltern-Lehrer-Vereinigungen dabei unterstützt, durch eigene Initiativen Einkommen für Schulaktivitäten zu generieren
- Kinder, Jugendliche, Eltern und kommunale Vertreter organisieren sich in Netzwerken und setzen sich mit verschiedenen Aktionen für Kinderschutz ein
- Kinder unter fünf Jahren werden durch Frühförderung auf die Grundschule vorbereitet
Wirtschaftliche Entwicklung
- Jugendliche und Erwachsene in technischen Berufen ausgebildet und in den Arbeitsmarkt integriert
- Familien zur Gründung von Kleingewerben betrieblich geschult und unterstützt
Beispiel Gesundheit: So wirkt Ihre Hilfe
Um den Gesundheits- und Ernährungszustand von Kindern zu verbessern sowie Unter- und Mangelernährung zu bekämpfen und rechtzeitig vorzubeugen, hat World Vision aus den Reihen der Bewohner von Los Chacos zehn freiwillige Gesundheitshelferinnen ausgebildet. Diese besonders engagierten und motivierten Frauen wurden von World Vision-Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit der örtlichen Gesundheitsbehörde zu Gesundheit, Kleinkindernährung und Hygiene geschult. Nun geben sie dieses Wissen etwa bei Hausbesuchen an die Familien oder bei Informationsveranstaltungen zu verschiedenen Gesundheitsthemen weiter.
Mütter mit Kleinkindern im Fokus
Sie sind jedoch nicht nur die ersten Ansprechpartner bei leichteren Krankheiten. Zu den Hauptaufgaben der freiwilligen Gesundheitshelferinnen gehört vor allem, schwangere Frauen und Mütter mit Kindern unter zwei Jahren zu Gesundheitsvorsorge, Hygiene und besserer Ernährung zu beraten und unterstützen.
Wissen weitergeben
In Absprache mit den zwei Gesundheitszentren in Los Chacos führen die Frauen unter anderem auch Informationskampagnen zu den Ursachen von Unter- und Mangelernährung, zur Wichtigkeit von Impfungen und zu den Ansteckungswegen mit HIV durch. Mit ihrer Arbeit leisten die freiwilligen Gesundheitshelferinnen in den Wohnvierteln ihrer Gemeinde daher einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsaufklärung. |
David kann wieder zur Schule gehen
Bei David, einem elf Jahre alten Jungen, fanden wir während eines Monitorings im Jahr 2011 heraus, dass er nicht zur Schule ging. David hatte Lernprobleme hat und wurde deswegen nicht in einer regulären Schule angenommen. In einem spezialisierten Zentrum wurde auf unsere Anfrage eine Diagnose erstellt.
Nun konnten wir ihn an der PREFA Schule anmelden, eine Institution, die Kindern mit Lernschwierigkeiten eine ganzheitliche Bildung und soziale Förderung anbietet. David ist jetzt in der fünften Klasse der Sonderschule und meint, dass es ihm Spaß macht, seine Hausaufgaben zu machen und auf dem Pausenhof seiner Schule zu spielen.
Juana, Davids Großmutter, sagt, dass er ein einsames Kind war. Er sprach zu niemandem. „Dank dem Regionalentwicklungsprogramm konnte mein Enkel in der PREFA Schule anfangen und nun kann er schreiben. Er ist ein glückliches Kind und das macht mich sehr glücklich.“
David ist eine Geschichte von vielen, die in dem Regionalentwicklungsprogramm zu finden sind. Seine Willenskraft und die Hilfe seiner Familie haben es ihm ermöglicht, zum Lernen zurückzukehren und nach und nach seine Ausdrücke der Freude und des Übermuts sowie psychomotorische und kognitive Fähigkeiten zu wecken. Und das Wichtigste ist, dass ihm Werkzeuge gegeben werden, um das weitere Leben zu meistern.