Kindersterblichkeit weltweit bekämpfen

Beginnen wir mit der guten Nachricht: Die weltweite Kindersterblichkeit sinkt beständig. Waren es 1990 noch 12,5 Millionen Kinder, die ihren fünften Geburtstag nicht mehr erlebten, so lag die Zahl im Jahr 2021 bei ca. 5 Millionen - so die Schätzungen der Vereinten Nationen. Und dies, obwohl die Zahl der Menschen auf der Erde seitdem massiv angestiegen ist. 

Doch jedes Kind, das stirbt, ist eines zu viel. Wir haben so viele Möglichkeiten, um Jungen und Mädchen einen guten Lebensstart zu ermöglichen. In unserer Hilfe konzentrieren wir uns auf die Stärkung lokaler Strukturen zum Beispiel durch die Ausbildung und Unterstützung von gemeindebasierten Gesundheitshelfern.

Was bedeutet Kindersterblichkeit?

Die Sterblichkeit von Neugeborenen bezieht sich auf die jährliche Anzahl der Todesfälle von Kindern innerhalb des ersten Lebensmonats, also während der ersten 28 Tage nach der Geburt. Im Jahr 2021 haben 2,3 Millionen Neugeborene diese besonders kritische Phase nicht überlebt. Fast die Hälfte der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag versterben, überleben nicht einmal den ersten Lebensmonat. Dies verdeutlicht, wie kritisch die Phase rund um die Geburt ist. 

Der Begriff Säuglingssterblichkeit umfasst alle Todesfälle von Kindern unter einem Jahr auf 1.000 Lebendgeburten bezogen.

Die Kindersterblichkeit bezieht sich auf den Anteil der verstorbenen Kinder unter fünf Jahren. Diese bezieht sich auf die geschätzte Anzahl der Kinder, die zwar lebend geboren wurden, aber sterben, noch bevor sie fünf Jahre alt werden. Die Kindersterblichkeitsrate hingegen gibt die Wahrscheinlichkeit an, wie viele Kinder unter fünf Jahren pro 1.000 Lebendgeburten sterben.
 

Jedes Kind, das stirbt, ist eines zu viel. Wir als World Vision arbeiten nachhaltig und umfassend, um die Gesundheit von Kindern und Müttern zu unterstützen und Todesfälle zu vermeiden.

Was sind die Gründe für eine hohe Kindersterblichkeit?

  • Geografie: Es mag zuerst überraschen, aber der wichtigste Faktor für das Überleben eines Kindes ist, wo es geboren wird. In Deutschland liegt die Kindersterblichkeit zurzeit bei vier von 1.000 Lebendgeburten. In Subsahara-Afrika liegt sie bei 74 von 1.000 Kindern. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind seinen 5. Geburtstag feiern kann hier bei uns 18 mal höher!
  • Hauptursachen für Kindersterblichkeit sind Komplikationen bei Frühgeburten, Sauerstoffmangel unter der Geburt, Lungenentzündungen, Durchfall und Malaria.
  • Mangelernährung ist bei 45 % der Sterbefälle bei Kindern unter fünf Jahren eine der bestimmenden Faktoren.
     

Das Ausmaß von Kindersterblichkeit auf der Welt

Die weltweite Kindersterblichkeit nimmt bei einer steigenden Weltbevölkerung stetig ab. Aber wenn wir ein wenig reinzoomen, stellen wir fest, dass dieser globale Trend regional sehr unterschiedlich verteilt ist. Es mag überraschen, aber der wichtigste Faktor für das Überleben eines Kindes ist, WO es geboren wird.

Warum das so ist, ist leider sehr leicht zu beantworten. Die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Jungen oder Mädchen steht in direkter Verbindung  mit dem Platz, den sein Geburtsland auf der globalen Armuts-Skala einnimmt. Denn in Niedrigeinkommensländern sind aufgrund mangelnder Finanzierung die Gesundheitssysteme deutlich schwächer, Gesundheitspersonal wird schlechter bezahlt und auch die Ernährungssituation von werdenden oder stillenden Müttern ist prekär. Genau wie die so wichtigen Vor- und Nachsorgeuntersuchen. Zudem sind die Wege zu Entbindungsstationen oft weit und teuer, wenn es diese überhaupt gibt, und die rasche Hilfe bei medizinischen Komplikationen unter der Geburt oft gar nicht oder nur unzureichend vorhanden.

So arbeitet World Vision gegen die Kindersterblichkeit und Müttersterblichkeit

Stories
Add Image
Schangere Frau, sichere Schwangerschaft
Headline
Sichere Schwangerschaft und Geburt unterstützen
Copy
Hier gibt es nur eine Lösung. Für eine langfristige Unterstützung ist ein gut funktionierendes Gesundheitssystem unerlässlich. Die werdende Mutter braucht eine regelmäßige, fachliche Beratung und Schwangerschaftsbegleitung. Die Geburt sollte in einer Klinik mit gut geschultem und ausgerüstetem Personal erfolgen und gerade für das Neugeborene und die frisch gebackene Mama sind schnelle medizinische Behandlungsmöglichkeiten ganz wichtig, um möglichen Komplikationen schnell entgegenwirken zu können. Die Hausgeburt funktioniert auch bei uns nur mit engster Anbindung an fachliche medizinische Versorgungstrukturen. Diese unterstützt World Vision.
Add Image
Versorgung eines mangelernährten Kindes
Headline
Mangel- und Unterernährung vorbeugen und bekämpfen
Copy
Es gilt für Schwangere, das in ihnen wachsende Leben und natürlich für die neuen Erdenbürger: Eine gute Ernährung fördert die Gesundheit der Mutter, das Wachstum des Embryos, vermeidet Frühgeburt, Geburtskomplikationen und untergewichtige Babys, stärkt das Immunsystem aller und fördert auch die Hirnreifung der kleinen Mädchen und Jungen. Darum ist es so wichtig, dass die werdenden Familien (also nicht nur die Mütter) Grundkenntnisse einer gesunden Ernährungsweise besitzen. Sehr oft arbeitet World Vision mit lokalen ‚Vorbildmüttern‘ und mit den oben beschriebenen Community Health Workers zusammen, um lokal angepasste und vorhandene Lebensmittel zu einer guten Ernährungspraxis zusammenzustellen. Schritt Eins ist allerdings immer die Ermutigung, das Neugeborene die ersten sechs Monate ausschließlich mit der am besten für Säuglinge angepassten Nahrung – nämlich der Muttermilch – zu versorgen.
Add Image
Impfmaßnahmen für Babys
Headline
Impfmaßnahmen durchführen
Copy
Das Impfen gegen die gängigsten Kinderkrankheiten ist wahrscheinlich die wirksamste Einzelmaßnahme gegen Kindersterblichkeit. Mit einer einzigen Impfung kann so bis zu fünf gefährlichen Krankheiten höchst effektiv vorgebeugt werden. In fast allen Projekten zur Förderung der Kindergesundheit arbeitet World Vision mit den lokalen Gesundheitsbehörden zusammen, um diese lebensrettende Maßnahme flächendeckend anzubieten und in der Bevölkerung über die Vorteile aufzuklären. Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären.
Add Image
Frauengruppe mit Kleinkindern und Babys, Aufklärungsarbeit für werdende Mütter
Headline
Aufklärungsarbeit leisten
Copy
Egal ob es sich um Informationen zu gesunder Ernährung für werdender oder junge Mütter, Beratung von Jugendlichen zu effektiver Familienplanung oder um das Aufklären falscher Impfinformationen handelt – Aufklärungsarbeit fördert Kindergesundheit, weil so Krankheiten erst gar nicht auftreten. Darum ist das Aufklären immer Teil der Gesundheitsarbeit von World Vision.

Häufige Fragen zu Kindersterblichkeit weltweit

Question & Answer Section
Question
In welchem Land ist die Kindersterblichkeit am höchsten?
Die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren sind in Nigeria, Indien, Pakistan, Demokratische Republik Kongo und Äthiopien aufgetreten.
Question
Was ist die häufigste Todesursache bei Kindern?
Infektionskrankheiten wie Lungenentzündungen, Malaria, Durchfall, Komplikationen bei Frühgeburten, Geburtsasphyxie (Sauerstoffmangel während der Geburt), Mangelernährung.
Question
Wie entwickelt sich die Kindersterblichkeit weltweit?
Weltweit ist die Kindersterblichkeit gesunken. Waren es 1990 noch 12,5 Millionen Kinder, die ihren 5 Geburtstag nicht mehr erlebten, waren es 2021, so die neuesten Schätzungen der Vereinten Nationen ca. 5 Millionen Kinder.
Question
Warum war die Kindersterblichkeit früher so hoch?
Die Verbesserung der Kindersterblichkeit hängt mit den verbesserten Lebensbedingungen der letzten Jahrzehnte zusammen. Dazu gehören z.B. ein Rückgang in Armut, Konflikten und Hungersnöten sowie Zugang zu einer gesunden Ernährung, besserer Gesundheitsversorgung inklusive Impfungen und Medikamenten und Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäranlagen. Die Gesundheit aller Menschen hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte verbessert und so auch die Gesundheit von Kindern.
Question
Wo ist die Kindersterblichkeit weltweit am höchsten?
Kinder in Sub-Sahara Afrika haben die höchsten Kindersterblichkeitsrate mit 74 Todesfällen pro 1000 Lebendgeburten. In Süd-Asien sind es 32 Todesfälle pro 1000 Lebendgeburten. Zu den hohen Kindersterblichkeitsraten in diesen zwei Regionen, kommt zusätzlich noch die hohe Belastung durch Stillgeburten. Im Jahr 2021 fanden 77% aller Stillgeburten in Sub-Sahara Afrika und Süd-Asien statt.