Erstes Gesetz gegen Kinderheirat in Mosambik verabschiedet
"Ich bin sehr zufrieden mit den Nachrichten. Wenn alle Menschen das Gesetz einhalten, müssen Mädchen wie ich nachts nicht mehr weinen, weil sie fürchten, was morgen passieren könnte und was das Tageslicht bringen könnte", sagt die 12-jährige Kinderrechte-Aktivistin Yumina Chauque. Sie feierte an diesem Montag die Verabschiedung von Mosambiks erstem Gesetz gegen Kinderehen.
Nach dem neuen Gesetz wird die Verheiratung Minderjähriger mit zwei bis acht Jahren Haft bestraft. Das Gesetz legt auch fest, dass sich jede traditionelle oder religiöse Institution, die eine Kinderheirat durchführt, strafbar macht und der Verantwortliche bis zu zwei Jahre Gefängnisstrafe riskiert. Familienangehörige oder andere, die Kinder zu frühen Ehen zwingen, müssen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu acht Jahren rechnen.
In Mosambik sind frühe Eheschließungen bisher sehr verbreitet. Jedes zweite Mädchen ist vor seinem 18. Geburtstag verheiratet – mit vielen negativen Auswirkungen für die Gesundheit, die Bildungschancen und die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch für die Gesellschaft. Die Kinderhilfsorganisation World Vision, eine der größten Nichtregierungsorganisationen in Mosambik, hat sich daher mit einer Kampagne jahrelang für ein Verbot der Kinderehe eingesetzt. So leistete World Vision technische und logistische Hilfe für staatliche und nichtstaatliche Aufklärungsmaßnahmen, übernahm auch in Koalitionen eine Schlüsselrolle bei der Beschleunigung der Bemühungen um ein Gesetz.
Ich habe zu viele Mädchenleben zerstört gesehen, ihre Träume gehen einfach in Flammen auf, weil sie geheiratet haben, bevor sie es sollten.
Für Persília Muianga de Gouveia, die Leiterin der politischen Arbeit von World Vision in Mosambik, ist die Annahme des Gesetzes im Parlament nicht nur ein wichtiger Etappenerfolg bei der Verwirklichung von Kinderrechten, sondern auch die Erfüllung eines persönlichen Traumes. "Ich habe zu viele Mädchenleben zerstört gesehen, ihre Träume gehen einfach in Flammen auf, weil sie geheiratet haben, bevor sie es sollten. Ihre Körper waren noch nicht bereit, Babys zu bekommen, und sowohl Mütter als auch Babys starben bei der Geburt wegen Komplikationen; viele Mädchen brachen die Schule ab und gingen nie zurück und können heute weder lesen noch schreiben", sagt sie.
Die 12-jährige Kinderrechte-Aktivistin Yumina aus Mosambik freut sich über Gesetz gegen Kinderheirat.