Kindersoldaten im Südsudan: Von den Waffen befreit
Avobu war mit 14 Jahren Kindersoldat im Südsudan
„Sie nahmen mich fest als ich auf dem Weg zur Schule war. Ich wollte weglaufen, aber ich konnte nicht. Sie haben mich eingesperrt, sie haben mich festgehalten. Sie ließen mich hinsetzen für einen halben Tag. Sie sagten zu mir: ‚Geh mit uns.‘ Wäre ich nicht mitgegangen, hätten sie mich getötet“, erzählt Avobu, 17 Jahre. Der Junge wurde mit 14 Jahren entführt und gezwungen, den bewaffneten Gruppen im Südsudan beizutreten – mehr als drei Jahre war er dabei.
Sie haben uns zum Stehlen geschickt. Sie haben Menschen direkt vor mir umgebracht.
„Als ich dort war, habe ich schlimme Dinge gesehen. Menschen wurden getötet, Mädchen verschleppt, Lebensmittel gestohlen", erzählt Avobu. Er ist eines von 700 Kindern im Südsudan, das an einem Programm von World Vision zur Reintegration teilnimmt. Zurzeit lebt er in einer Betreuungseinrichtung, bis seine Familie gefunden und er wieder mit ihnen zusammengeführt werden kann. Die Folgen des Lebens mit der Miliz im Busch sind ihm noch deutlich anzumerken: „Wenn ich die Männer sehen würde oder wenn ich mich daran erinnere, was sie dort mit uns gemacht haben, wird mir sofort schlecht.“
Helfen Sie uns mit einer monatlichen Spende, das Leid dieser Kinder zu beenden und ihnen ein Stück Kindheit zurückzugeben.
Rebound-Projekt im Südsudan eröffnet
Nach den beiden Rebound-Projekten in Norduganda und Ostkongo ist Rebound Südsudan nun das dritte Projekt, das sich für Kinder einsetzt, die vom Krieg betroffen sind. BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken hat diese Projekte gemeinsam mit World Vision ins Leben gerufen und engagiert sich seit über zehn Jahren aktiv.
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Jones' Bruder wurde neben ihm erschossen
Auch der 17-jährige Jones musste als Kindersoldat im Busch kämpfen. Er spricht über seine Erlebnisse: „Nachdem sie mich geschlagen hatten, wusste ich was passieren würde, wenn ich ihren Befehlen nicht gehorchen würde. Da entschied ich mich, zu tun, was immer sie von mir verlangten, sonst würde ich die ganze Zeit geschlagen werden. Das Leben im Busch war nicht gut. Ich konnte jederzeit sterben. Alles erdenklich Schlimme konnte passieren.
Einmal gab es einen Angriff und mein älterer Bruder wurde dabei getötet. Wir waren dort miteinander. Er wurde direkt neben mir erschossen. Da habe ich mich entschieden zu flüchten.” Auch Jones wird inzwischen von World Vision betreut, während nach seiner Familie gesucht wird.
Jackson musste Menschen töten
Jackson war 13, als er gezwungen wurde, sich den Rebellen für mehr als drei Jahre anzuschließen. Er erzählt: „Als ich in der Schule war, töteten sie meine Mutter. Bei ihrer Beerdigung kamen sie und nahmen mich fest und sagten mir, dass ich ein Soldat werden müsse und ich musste mit ihnen gehen. Als ich dort ankam, wollten sie mich töten. Aber dann wurde ich trainiert. Wir haben viele Waffen benutzt. Ich erinnere mich an schlimme Dinge, auch dass ich einige Menschen getötet habe.“
Wenn sie dir befehlen, jemanden zu töten und du tötest ihn nicht, dann töten sie dich. Deshalb haben wir Menschen umgebracht.
Doch das ist jetzt Vergangenheit. Jackson wurde befreit und wünscht sich Frieden und ein normales Leben: „Wir waren Rebellen, aber jetzt sind wir draußen, jetzt werden wir gute Menschen. Wir Kinder, die wir im Busch waren, können jetzt die Dinge tun, die wir tun wollen. Und ich will eine Ausbildung haben. Das wird mir in meinem Leben helfen, wenn ich erwachsen bin. Ich bin noch jung.“