Projekt Rebound Wolfgang Niedecken

Rebound

Ein Projekt von World Vision und Wolfgang Niedecken

Eine zweite Chance für ehemalige Kindersoldaten und Kinderprostituierte

Zusammen mit World Vision hat der Kölner Musiker und BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken „Rebound“ ins Leben gerufen. Mit dem Projekt hilft World Vision Kindern und Jugendlichen im Osten des Kongo, die durch kriegerische Auseinandersetzungen verletzt und traumatisiert wurden. Mit einer Kombination aus Berufsbildung, Schulungen, Freizeitangeboten und psychosozialer Unterstützung zur Verarbeitung der Kriegserlebnisse soll ihnen der Weg in eine eigenverantwortliche Existenz und eine Zukunft mit Perspektive ermöglicht werden.

So helfen wir

Icon Ausbildung

Ausbildungen

in verschiedenen Handwerksberufen geben Zukunftsperspektiven

Icon Schulungen

Schulungen

in Konfliktmanagement, Kinderschutz und Gesundheit bereiten auf das neue Leben vor 

Icon Therapie

Therapiegespräche

helfen Kriegserlebnisse und Traumata psychosozial zu verarbeiten

Icon Freizeit

Freizeitangebote

wie Tanzen, Musik, Fußball und Kochkurse stärken soziale Fähigkeiten

Ich habe furchtbare Wunden gesehen, verkrüppelte Gliedmaßen und Narben, die man nicht beschreiben kann. Aber was mich verfolgt, sind die gebrochenen Augen dieser jungen Menschen.
Wolfgang Niedecken, BAP
Wolfgang Niedecken zu Besuch in Uganda

Wolfgang Niedecken reist zurück nach Uganda

Im August 2018 reiste Wolfgang Niedecken nach vielen Jahren wieder nach Uganda, wo vor über 10 Jahren das erste Rebound Projekt gegründet wurde. Ihn interessierte, was aus den Menschen geworden ist, die damals im Rebound Center aufgenommen wurden und auch, wie die momentane Situation im Norden des Landes ist.

Ausbildung zur Näherin

Als Näherin schöpft Alice neue Hoffnung

Alice war 15 Jahre alt, als sie von einer Rebellengruppe entführt und gezwungen wurde, die Frau des Hauptmanns zu werden. „Ich habe diese Tortur zwei Jahre und zwei Monate lang durchlebt, wurde schwanger und gebar mein Baby im Wald.“ Zwar wurde sie von der kongolesischen Armee befreit und zu ihrer Familie zurückgebracht, doch sie schämte sich sehr und hegte sogar Selbstmordgedanken.

Dann erhielt sie von Word Vision im Rebound-Zentrum die Möglichkeit, sich als Näherin ausbilden zu lassen – so wie die Frau auf dem Foto. „Hier traf ich Mädchen, die ähnliches erlebt hatten. Sie halfen mir, meine schmerzhaften Erfahrungen zu verarbeiten.“ Alice blickt nun zuversichtlich in die Zukunft: „Ich hoffe, dass ich meinen Lebensunterhalt dank World Vision nun selbst verdienen und mein Kind gut versorgen kann.“

Vor Ort im Einsatz für Rebound

Abschlussklasse 2020

Die Abschlussklasse 2020 des Rebound-Zentrums.

Lehrling mit  selbstgeschreinertem Hocker

Dieser Lehrling ist stolz auf seinen selbstgeschreinerten Hocker.

Tanzen im Rebound-Zentrum

Auch Freizeitbeschäftigungen gehören zum Programm im Zentrum.

Arbeitsschwerpunkte von Rebound

World Vision arbeitet im Ostkongo in der Region Butembo zusammen mit einer lokalen Partnerorganisation, die bei der Auswahl der bedürftigen Jugendlichen behilflich ist. Diese sind ehemalige Kindersoldaten, Kinderprostituierte und Waisenkinder, die wegen ihrer Vergangenheit von der Gesellschaft ausgestoßen werden. Einige Mädchen wurden aus Bordellen befreit, wo sie gefangen gehalten und vielfach missbraucht worden waren. Die Jungen waren von bewaffneten Gruppen rekrutiert oder entführt worden und mussten sich an Kämpfen oder Überfällen auf Dörfer beteiligen. Auch Waisen, körperlich behinderte oder obdachlose Jugendliche können am Rebound-Programm teilnehmen. Die Jugendlichen sollen mit unserer Hilfe wieder ins Leben zurückfinden.

Im vergangenen Jahr gab es wieder vermehrte bewaffnete Konflikte in der Region, die unsere Arbeit erschwerten. Außerdem führten Ebola und die Corona-Pandemie dazu, dass die Aktivitäten im April und Mai 2020 für zwei Monate auf Bestrebung der Regionalregierung ausgesetzt werden mussten. Um alle Beteiligten vor einer Ansteckung zu schützen, wurden anschließend strenge Hygienemaßnahmen umgesetzt, z. B. ein regelmäßiges Fiebermessen.

Rebound Berufsausbildungen

Berufsausbildungen und Schulungen

Den Jugendlichen werden Berufsausbildungen in den Bereichen Schneiderei, Automechanik, Motorrad-Mechanik, Friseurhandwerk, Schuhmacherei oder Schreinerei ermöglicht. Durch die Ausbildung bekommen sie eine sinnvolle Aufgabe und neue Zukunftsperspektive. Im Jahr 2020 haben 75 Jugendliche eine 9-monatige Berufsausbildung absolviert. Die 46 Mädchen und 29 Jungen erhielten Abschlusszertifikate und „Starter-Kits“ mit Werkzeugen, um sich selbstständig zu machen oder in einem Betrieb angestellt zu werden. Zudem schult World Vision die Jugendlichen in Kinderschutz, Konfliktmanagement und zum Schutz vor Krankheiten wie HIV.

Rebound Psychosoziale Unterstützung

Psychosoziale Unterstützung

World Vision unterstützt die Jugendlichen durch geschultes Personal bei der Verarbeitung ihrer traumatischen Erfahrungen. Im Jahr 2020 waren unter ihnen 19 ehemalige Kindersoldaten sowie 25 Mädchen, denen der Ausstieg aus Bordellen ermöglicht wurde. Neben Einzelgesprächen finden auch Sitzungen in Kleingruppen statt, in denen über Themen wie Kriminalität, Alkoholismus und Sexualität gesprochen wird. Das Angebot im psychosozialen Bereich umfasst außerdem verschiedene Freizeitaktivitäten wie Gemeinschaftsspiele, Tanzen, Malen, Musik und Fußball. Darüber hinaus entwickeln Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit den Jugendlichen einen individuellen Entwicklungsplan für die Zukunft.

Rebound Familienzusammenführung

Zusammenführung von Familien

Ein geschütztes Umfeld ist sehr wichtig, damit die missbrauchten Mädchen und Jungen wieder lernen, Vertrauen zu fassen und neue Beziehungen aufzubauen. Viele der Auszubildenden sind zu Hause nicht mehr willkommen und werden von der Gemeinschaft diskriminiert. Gemeinsam mit den hoch angesehenen Dorfältesten kann World Vision die Familien dabei unterstützen, ihre Kinder wieder aufzunehmen. 2020 konnten alle 75 Familien der Jugendlichen ermittelt werden. 24 Jungen und Mädchen stießen in ihren eigenen Familien zunächst auf Ablehnung. Hier unterstützt World Vision die Wiedervereinigung durch Mediations-Angebote. Wer von der eigenen Familie nicht wieder aufgenommen wird, kann in einer Gastfamilien leben.

Wolfgang Niedecken über Rebound im Ostkongo

Wolfgang Niedecken über Rebound im Ostkongo

Unterstützt vom RTL-Spendenmarathon

Wolfgang Niedecken nahm 2014 am RTL-Spendenmarathon mit dem Rebound-Projekt im Ostkongo teil und berichtete hierzu über seine Reise zu den Flüchtlingskindern. Die Stiftung „RTL – Wir helfen Kindern" spendete insgesamt 226.085 Euro für das Projekt Rebound! Wolfgang Niedecken erklärt: „Ich bin glücklich darüber, dass unsere gemeinsame Arbeit zum Wohl der Kinder die nötige finanzielle Unterstützung bekommt. Es gibt im Ostkongo noch viele traumatisierte Kindersoldaten und zur Prostitution gezwungene Mädchen, denen wir helfen wollen."

Wolfgang Niedecken Kindheitsretterpreis

Kindheitsretterpreis für Wolfgang Niedecken

Das Schicksal kriegsgeschädigter Kinder liegt Wolfgang Niedecken, BAP-Frontmann und vierfachem Vater, am Herzen. Ihre Nöte werden seiner Ansicht nach zu wenig wahrgenommen, vor allem in Bürgerkriegsgebieten wie dem Ostkongo, für die sich die Welt kaum interessiert.

Vor zehn Jahren hat er mit World Vision das Projekt „Rebound“ ins Leben gerufen und bereits 800 ehemaligen Kindersoldaten und Kinderprostituierten einen Weg in ein neues Leben ermöglicht.

Für sein leidenschaftliches Engagement erhielt Wolfgang Niedecken den Kindheitsretterpreis, der von World Vision 2018 erstmalig vergeben wurde. Bereits 2013 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet.

Logo Rebound

Die Geschichte von Rebound

Im Basketball bedeutet „Rebounding“ das Fangen des Balls nach einem missglückten Korbversuch – ein Sinnbild für die Arbeit mit Kindersoldaten, Kinderprostituierten oder auch Jugendlichen, die bisher nur Krieg und Gewalt erlebt haben. Sie brauchen jemanden, der sie auffängt und ihnen eine zweite Chance gibt.

2008 startete World Vision gemeinsam mit Wolfgang Niedecken das erste Rebound-Projekt in Uganda. In drei Rebound-Zentren wurde Jugendlichen der Weg in ein neues und gewaltfreies Leben ermöglicht. Das Projekt konnte nach drei Jahren erfolgreich an die Dorfgemeinschaft übergeben und mit lokalen Ressourcen fortgeführt werden.

Im Jahr 2011 wurde ein Rebound-Projekt in Beni im Ostkongo für drei Jahre ins Leben gerufen. Der Ostkongo ist – trotz mancher Friedensvereinbarungen – ein Brennpunkt der Arbeit von World Vision.

Seit 2014 gibt es einen neuen Rebound-Standort im Ostkongo. Butembo ist die zweitgrößte Stadt der Provinz Nord-Kivu. An dem Knotenpunkt für Handelsgeschäfte sind Gewalt und Prostitution an der Tagesordnung – viele Mädchen und Jungen leiden darunter.