Früher schüchtern, heute selbstbewusst
Als Fanny World Vision-Patenkind wurde, war sie acht Jahre alt. Sie war ein schüchternes Mädchen, das Angst hatte, mit Erwachsenen zu sprechen. Heute ist Fanny eine junge Frau mit einem Abschluss in Kommunikationswissenschaften und arbeitet als Nachrichtensprecherin für einen Fernsehsender in Bolivien. Nach Meinung der Journalistin zählt es zu den wichtigsten Errungenschaften von World Vision in ihrer Gemeinde, dass Kinder ihre Stimme erheben und ihrer Meinung Gehör verschaffen können.
Ich möchte meinem Paten für all sein Engagement danken, das nicht nur mir geholfen hat, sondern auch das Leben vieler anderer Kinder verändert hat.
Durch die Patenschaft wurde Fanny Mitglied eines von World Vision organisierten Kinder-Netzwerkes im Projekt Los Chacos, das sich für Kinderrechte und Kinderschutz einsetzte. Sie erhielt Trainings und hat gelernt, welche Rechte Kinder und Frauen haben. Bereits mit 14 Jahren hat sie sich in der Verantwortung gesehen, ihr Wissen aus dem World Vision-Programm an Erwachsene weiterzugeben.
Das fiel ihr nicht leicht – insbesondere, wenn es um Menschen in ihrer näheren Umgebung ging. „Es war schwierig für uns, den Erwachsenen näherzubringen, was wir gelernt hatten, vor allem unseren eigenen Eltern”, erzählt die 26-Jährige offen. Aber sie hat gelernt, ihre Angst zu überwinden und mit Erwachsenen zu sprechen. Selbst vor Gemeindevertretern, die sie als Teil des Kinder-Netzwerkes traf, konnte sie das Wort ergreifen: „Als Mitglied der World Vision-Familie konnte ich mich weiterentwickeln. Ich lernte sogar, vor Behörden zu sprechen.”
„Ich habe viele Kinder geschult und auch vielen Müttern ihre Rechte bewusst gemacht und ihnen gezeigt, wie sie sie einfordern können“, erinnert sich das ehemalige Patenkind an ihre Arbeit als Freiwillige für World Vision. Ihre Angst, in der Öffentlichkeit zu sprechen, hat sie lange abgelegt.
„Wir sind ein gutes Stück vorangekommen, was zum Beispiel die Beteiligung von Kindern an Entscheidungen betrifft. Auch für die Frauen ist manches besser geworden. Heute gibt es mehr Mädchen, die sich zutrauen, andere Berufe zu ergreifen”, sagt Fanny. Dennoch beobachtet sie mit Besorgnis die unterschiedlichen Meinungen in der Bevölkerung hinsichtlich Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung.
Für Fanny spielen die Medien eine fundamental wichtige Rolle für eine Orientierung der Gesellschaft hin zu mehr Gleichberechtigung und Respekt. Als Journalistin fühlt sie sich verpflichtet, sich für die Gesellschaft einzusetzen, insbesondere für die, die am meisten Hilfe benötigen - die Kinder.
„Ohne die Unterstützung durch die Patenschaften hätten wir unsere Arbeit für Kinderschutz und Gesundheit nicht so dauerhaft leisten können. Mit Hilfe unserer Paten konnten wir Straßenkinder retten und durch Spiele, Tanz und Theater Werte vermitteln. Das Engagement der Paten ist für die Arbeit von World Vision von großer Bedeutung“, ist Fanny überzeugt. Auch wenn sie selbst ihren eigenen Paten nie getroffen hat, ist sie doch sehr dankbar, denn sie wusste immer, dass da jemand war, der ihre Briefe erhielt, die sie regelmäßig und mit großem Enthusiasmus schrieb.