Wasser ist ein Menschenrecht
Aber heißt das tatsächlich, alle Menschen auf der Welt haben sauberes Wasser zur Verfügung? Die Antwort lautet: Nein. Fast 50 % der Weltbevölkerung können kein sauberes Wasser nutzen. Drei Milliarden Menschen in Entwicklungsländern warten darauf, bei der Verteilung von sauberem Wasser an die Reihe zu kommen. Würden sie sich hintereinander aufstellen, dann reichte ihre Warteschlange von der Erde bis zum Mond und wieder zurück!



Alle 10 Sekunden verschafft World Vision einem Menschen Zugang zu Wasser.

137 Brunnen hat World Vision alleine im Tschad gebohrt.

81.369 Menschen haben in Äthiopien Zugang zur Wasserversorgung erhalten.

Der Leiter des Gesundheitszentrums in Mballa ist stolz
„Seit World Vision eine Trinkwasserstelle gebaut hat, kommen die Patientinnen und Patienten häufiger in das Gesundheitszentrum. Wir haben zuletzt etwa 437 Frauen zur Schwangerschaftsvorsorge und 45 Frauen zur Entbindung empfangen. Außerdem sensibilisieren wir die Menschen dafür, wie wichtig das Händewaschen ist; auch im Kampf gegen COVID-19. Das Personal des Gesundheitszentrums ist stolz darauf, von World Vision Werkzeuge an die Hand zu bekommen, um die Maßnahmen umsetzen zu können!“
Sauberes Trinkwasser für alle: Projektbeispiele

Tschad
Mehr als 50 % der Einwohner haben kein sauberes Wasser, was zu schlechten Hygienebedingungen und Krankheiten führt. Für Landwirte ist es schwierig ihre Felder zu bewässern und ihr Vieh zu tränken. Die nächste Wasserstelle ist im Durchschnitt 6 km entfernt und in vielen Dörfern werden vor allem Kinder zur Wassersuche geschickt.
Das haben wir bereits erreicht
- Bohrung von 137 Brunnen für über 66.500 Menschen
- Beteiligung der Einheimischen beim Brunnenbau und in Wasser-Komitees zur Wartung
- Hygieneschulungen für 1.875 Kinder und Erwachsene
- Barrierefreien Latrinen an 12 Schulen

Tschadsee
Rund um den Tschadsee sind mehr als 2,8 Millionen Menschen auf der Flucht vor dem Terror der Gruppierung Boko Haram. Sie stehen unter physischer und emotionaler Belastung und haben keine Unterkunft, Nahrung oder angemessenen Zugang zu sauberem Wasser, Hygiene und sanitärer Grundversorgung.
Das haben wir bereits erreicht
- Sanierung von sechs Brunnen
- Installation von 38 Wasserstellen und 17 Brunnenpumpen
- Dadurch haben 18.200 Personen Zugang zu Trinkwasser erhalten
- 400 Familien wurden dabei unterstützt, Latrinen zu bauen

Äthiopien
In der Region Ambassel bekommen die meisten Familien ihr Wasser aus unsicheren Quellen. Vor allem Frauen und Kinder müssen oft weite Wege zurücklegen, um Wasser zu holen. Den Kindern bleibt dann wenig Zeit für die Schule. Das oft verunreinigte Trinkwasser sowie mangelnde Hygienekenntnisse führen zudem zu Krankheiten.
Das haben wir bereits erreicht
- Bohrung von sechs neuen Brunnen
- Bau von drei Wasserquellabdeckungen und Wasserreservoirs
- Drei Schulen wurden mit neuen Latrinen ausgestattet
- 81.369 Menschen wurde ein Zugang zur Wasserversorgung ermöglicht
Interview mit Wasserexpertin Kerstin Koch
Kerstin Koch arbeitet seit 2012 bei World Vision Deutschland. Von zahlreichen Projektreisen weiß sie, dass Wassermangel in vielen Ländern ein großes Problem ist.

Was ist das größte Problem, wenn Menschen kein sauberes Wasser haben?
„Der Konsum von verschmutztem Wasser führt vor allem zu Durchfallerkrankungen wie Cholera, Ruhr, Typhus oder Polio. Diese Krankheiten verlaufen nicht selten tödlich. Mangelt es dem Körper aufgrund von Durchfall lange oder immer wieder an Nährstoffen, sind Unterernährung und andere bleibende Schäden, wie zum Beispiel verzögerte Entwicklung, die Folge. Durchfallerkrankungen sind neben Malaria die Hauptursache für die Kindersterblichkeit in der Welt."
Im Tschad hat nicht einmal jeder zweite Einwohner sauberes Wasser. Was also trinken die Menschen?
„Die Menschen sind gezwungen, Wasser aus nicht sicheren Quellen zu trinken. Für das Wasserholen sind in der Regel Frauen und Kinder zuständig. Viele müssen täglich mehrere Stunden Fußmarsch zu einer Wasserquelle zurücklegen – vorausgesetzt, es ist ein See, Fluss oder Tümpel in der Nähe."
Was tut World Vision, um die Wasserversorgung in Ländern wie dem Tschad zu verbessern?
„Das ist je nach Situation unterschiedlich. Wo nötig, bauen wir beispielsweise neue Brunnen. Manchmal reicht es aber schon aus, vorhandene Brunnen oder Pumpen wieder funktionstüchtig zu machen. Damit das dann so bleibt, gründet World Vision aus den Reihen der Bewohner sogenannte Wasser-Komitees. Wir schulen die Bewohner darin, wie sie die Brunnen und Pumpen regelmäßig warten und bei Bedarf reparieren. Eine Studie der Universität North Carolina belegt, dass 79 % der Handpumpen-Brunnen, die World Vision in Ghana gebaut hat, auch nach 20 Jahren noch funktionieren."
Können wir auch in Deutschland etwas tun, um den Wassermangel in armen Ländern zu bekämpfen?
„Ja. Wir können ein generelles Bewusstsein für den Wassermangel in der Welt und den Zusammenhang mit unserem Konsumverhalten schaffen. Jeder Einzelne von uns kann direkt Einfluss nehmen, indem er seinen sogenannten virtuellen Wasserverbrauch reduziert. Für die Herstellung eines T-Shirts werden beispielsweise rund 2.700 Liter Wasser benötigt, für ein 300g-Rindersteak etwa 5.000 Liter. Da viele Produkte, die wir direkt oder indirekt konsumieren, aus wasserarmen Regionen dieser Erde stammen, tragen wir dementsprechend eine Mitschuld daran, dass die Grundwasserspiegel sinken und Brunnen in vielen armen Ländern austrocknen. Man kann sich also überlegen, weniger (Rind-)Fleisch zu essen, sollte beim Kleiderkauf auf Qualität achten und seinen eigenen Konsum auf das Nötigste beschränken."