Die Gesundheit von Kindern weltweit nachhaltig sicherstellen
In vielen armen Ländern sind Krankenhäuser mit qualifiziertem Fachpersonal, guter Ausstattung und Medikamenten Mangelware, vor allem in entlegenen Gebieten. Oft sind viele Stunden Fußmarsch nötig, um dorthin zu gelangen – eine Zumutung für kranke Menschen oder auch Schwangere. Lokale Gesundheitshelferinnen und -helfer sind oft die Einzigen, die Menschen in abgelegenen Regionen aufklären und auch behandeln können. Die häufigsten Krankheiten und Todesursachen in armen Regionen sind Infekte, Durchfall und Mangelernährung.
Alle 60 Sekunden erhalten 200 Menschen Unterstützung im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
Über 3.000 Schulen und 927 Gesundheitseinrichtungen wurden mit Einrichtungen zum Händewaschen ausgestattet.
Unterstützung und Schulung von 184.000 kommunalen Gesundheitshelfern weltweit
Eine werdende Mutter aus Selbsthilfegruppe von World Vision erzählt
„Früher haben uns unsere Mütter gesagt, dass wir während der Schwangerschaft nicht zu viel essen sollen, weil das Baby sonst zu dick wird und die Geburt sehr schmerzhaft ist, heute wissen wir wie wichtig eine ausgewogene Ernährung in der Schwangerschaft ist. Es ist wirklich gut, dass die Männer und die Schwiegerfamilie an den Sitzungen teilnehmen können, denn jetzt unterstützen sie mich zu Hause und ich kann mich von Zeit zu Zeit ausruhen."
Gesundheitshelfer retten Leben: Projektbeispiele
Bangladesch
Die Region Haor ist abgelegen und wirtschaftlich benachteiligt. Ein Großteil des Gebiets steht 4-6 Monate pro Jahr unter Wasser, weshalb die hygienischen Verhältnisse und der Zugang zu Gesundheitseinrichtungen nur unzureichend sind. Zwei Drittel der Frauen bringen ihre Kinder ohne Unterstützung zu Hause zur Welt. Sie können nur unter großem Aufwand eine Gesundheitsstation erreichen.
Das haben wir bereits erreicht
- Schulungen von lokalen Gesundheitshelferinnen und -helfern
- Ausstattung von Gesundheitsstationen mit medizinischen Geräten, Entbindungsbetten, Handwaschstationen, Hygienematerial oder Geburtskits
- Schulungen von Müttern über gesunde Ernährung ihrer Kinder
- Bereitstellung von Informationen über die Gesundheitsversorgung von Müttern und Kindern via SMS an stillende Mütter und Gemeindemitglieder
Südsudan
Die Lage im Südsudan ist. Obwohl die politische Lage in den letzten Jahren relativ stabil geblieben ist, war das Projektgebiet im Bezirk Gogrial West von unregelmäßigen Regenfällen, saisonalen Überschwemmungen, den Auswirkungen der Covid-19 Pandemie, Viehdiebstählen, Schädlingsbefall sowie innergemeindlichen Konflikten betroffen.
Das haben wir bereits erreicht
- 76,70 % der Haushalte, gegenüber 29,7% zu Projektbeginn, haben einen oder mehrere Erwachsene Personen im Haushalt, die ein Einkommen erzielen.
- Mehr als 1.200 Landwirte beteiligen sich aktiv an formellen und informellen Getreide- und Gemüse-Wertschöpfungsketten
- 16 Getreidespeicher zur Lagerung der Erträge errichtet
- 4.000 Mütter und Betreuer*innen von Kindern unter 2 Jahren zu Ernährung für Babys und Kleinkinder sowie Infektionskrankheiten geschult
Somalia
Naturkatastrophen zerstören Ernten und führen zu Mangelernährung bei Kleinkindern. Viele Frauen wurden genitalverstümmelt, wodurch Geburten unter schlechten hygienischen Bedingungen gefährlich sind. Es gibt zu wenig medizinisches Personal und meist nur schlecht ausgestattete Gesundheitseinrichtungen.
Das haben wir bereits erreicht
- Unterstützung von 44 Gesundheitseinrichtungen
- Schulungen von Gesundheitspersonal zu Aufklärung und Behandlung
- Verbesserter Zugang zu Gesundheitsleistungen für Menschen vor Ort
- Aufklärungsmaßnahmen zu Genitalverstümmelung und Corona
Interview mit Gesundheitsexpertin Justine Aenishaenslin
Justine Aenishaenslin arbeitet seit 2020 bei World Vision Deutschland als Expertin für Gesundheit und Ernährung.
Woran kranken viele Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern?
„Gesundheit und Entwicklung stehen in direkter Wechselwirkung. Wo es wenig Ressourcen gibt, ist oft nicht genug Geld für das Gesundheitssystem da und der Staat wird dem Bedarf der Bevölkerung nicht gerecht. Konkret heißt das: Mangel an medizinischem Personal, zu wenige Krankenhäuser oder Gesundheitsstationen mit unzureichender Ausstattung. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass es in einem Land mindestens 23 Ärztinnen und Ärzte pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner geben sollte. In Bangladesch zum Beispiel sind es gerade mal fünf.“
Wo holen sich Menschen Hilfe, wenn kein Krankenhaus in der Nähe ist?
„In manchen Gegenden existieren alternative Strukturen, wie etwa kleinere Gesundheitsstationen, wo die Menschen vor allem zur Vorsorge hingehen können. In anderen Gebieten werden die Menschen in abgelegenen Dörfern von mobilen Kliniken und Gesundheitspersonal besucht und vor Ort behandelt. Oft suchen sich erkrankte Menschen auch Hilfe bei traditionellen Heilerinnen und Heilern, die jedoch häufig nicht helfen können und eher Schaden anrichten. Die Realität ist aber, dass viele Menschen gar keinen Zugang zu Gesundheitsleistungen haben und im Notfall auf sich selbst gestellt sind.“
Warum ist es gerade für Kinder so wichtig, regelmäßig gesundheitlich überprüft zu werden?
„Krankheiten sind für Kinder viel gefährlicher als für Erwachsene. Gerade Kleinkinder haben noch kein ausgebildetes Immunsystem, sodass eine ‚einfache‘ Infektion unbehandelt oft schon lebensbedrohlich sein kann. Die gesundheitliche Versorgung bei Kindern ist also wichtig, um Krankheiten früh zu erkennen oder vorzubeugen. Außerdem können Krankheiten die Entwicklung beeinträchtigen. Wenn ein Kleinkind zum Beispiel Durchfall hat, massiv Gewicht verliert und diesen Verlust über längere Zeit nicht aufholt, kann die kognitive und physische Entwicklung langfristig beeinträchtigt sein.“
Warum ist es wichtig, dass auch schwangere und stillende Frauen auf die Gesundheit achten?
„Die Schwangerschaft ist für eine Frau, was die Ernährung angeht, die anspruchsvollste Zeit in ihrem Leben. Der Körper braucht täglich ausreichend Nährstoffe, um den eigenen sowie den Bedarf des Babys zu decken. Auch das Stillen kann für viele Frauen eine Herausforderung sein. Wir wissen, dass optimale Ernährungspraktiken für Säuglinge und Kleinkinder die wichtigsten Maßnahmen sind, damit sie gesund aufwachsen. Daher ist es entscheidend, dass stillende Frauen in dieser Zeit unterstützt werden.“