Bildung ist der Schlüssel zur Entwicklung
Bildung ist ein Menschenrecht, jedoch gehen 264 Millionen Kinder weltweit nicht zur Schule. Die meisten von ihnen leben in Entwicklungsländern. Dafür gibt es zahlreiche – nachvollziehbare – Ursachen. Zum einen sind die Schulwege sehr weit, oft sind es kilometerlange Fußmärsche. Außerdem gibt es nicht genug gut ausgebildete Lehrer und Lernmaterial, sodass die Unterrichtsqualität häufig schlecht ist. Statt in die Schule schicken viele Eltern ihre Kinder zum Beispiel zur Arbeit aufs Feld, denn in der Situation vieler Familien muss jeder mit anpacken. Dabei bringt Bildung die Chance, der Armut zu entkommen!



World Vision erreicht 4 Millionen Kinder in über 60 Ländern mit Bildungsmaßnahmen.

Mit mobilen Bibliotheken verbessert World Vision die Lese- und Schreibfähigkeiten von Grundschülern.

Unser gemeindebasierter Ansatz erreicht auch die Kinder, die nicht in die Schule gehen können.

Lehrer Kornelis Paur aus West Manggarai ist dankbar für die Schulungen
„Ich unterrichte die erste bis dritte Klasse. Ich weiß: Wenn Kinder in diesem Zeitraum nicht richtig lesen lernen, werden sie ihre Lesefähigkeiten auch später nur schwer verbessern können. Dank der Schulung von World Vision kenne ich jetzt gute Lehrmethoden, um den Kindern spielerisch das Lesen beizubringen.“
Bildung für alle: Projektbeispiele

Nicaragua
In Nicaragua können nur 46% der Kinder in der vierten Klasse richtig lesen. Viele Lehrkräfte sind schlecht ausgebildet, zudem fehlt es an Lernmaterialien. Vielen Eltern ist die Bedeutung von Bildung nicht bewusst, weshalb sie ihre Kinder nicht beim Lernen unterstützen.
Das haben wir bereits erreicht
- Schulkinder erhalten mit Büchern gefüllte Rucksäcke
- In Leseklubs verbessern Kinder nach der Schule mithilfe von freiwilligen Lesehelferinnen und -helfern ihre Lesekompetenz
- Schulung von Lehrkräften
- Aufklärung von Eltern über die Bedeutung von Bildung

Kenia
In Lokis kommen viele Kinder aus Nomadenfamilien. Da sie mit ihren Eltern auf der Suche nach Weideland von Ort zu Ort ziehen müssen, verpassen sie häufig den Unterricht. Außerdem haben viele Kinder einen weiten und gefährlichen Schulweg, der eine tägliche Herausforderung darstellt.
Das haben wir bereits erreicht
- Teilweise Übernahme der Schulgebühren für bedürftige Kinder
- Schlafmöglichkeiten in Schulen für Kinder mit weiten Schulwegen
- Bereitstellung von Lernmaterialien und Solarlampen zum Lernen nach der Schule
- Verteilen von Geburtsurkunden für einen erleichterten Schuleintritt

Kaukasus
In der Region Abchasien sind 92 % der Menschen arbeitslos. Vielen Jugendlichen fehlt es an der nötigen Bildung, an Fertigkeiten, Unterstützung und Ausbildungsmöglichkeiten, um einen guten Beruf zu erlernen. Daher leiden viele von ihnen an Perspektivlosigkeit.
Das haben wir bereits erreicht
- 200 Jugendliche lernen Lebensfähigkeiten, wie z. B. Problemlösungskompetenzen
- Beratung zu individuellen Berufswünschen und Perspektiven der Jugendlichen
- Ausbildungsplätze für 17 Jugendliche in verschiedenen Handwerksberufen
- Unterstützung von 68 jungen Menschen bei der Gründung von Kleinunternehmen
Interview mit Bildungsexpertin Rosilin Bock
Rosilin Bock arbeitet seit 2020 bei World Vision Deutschland. Sie weiß, dass die Bildungsqualität in Entwicklungsländern oft unzureichend ist.

Welche besonderen Herausforderungen gibt es vor Ort?
„Ausgelöst durch die Corona-Pandemie im Jahr 2020 befinden wir uns in einer schweren weltweiten Bildungskrise – zudem ist der Bildungssektor weiterhin chronisch unterfinanziert. Zeitweise gingen weltweit 800 Mio. Kinder nicht in die Schule. Viele Entwicklungsländer waren und sind nach wie vor nicht auf hybride Unterrichtsformen eingestellt, und den Eltern mangelt es oft an technischen und zeitlichen Möglichkeiten, den Distanzunterricht zu unterstützen. Die bereits vor der Pandemie bestehenden Herausforderungen wie der Mangel und die Qualität der Lehrkräfte, die schlechte Ausstattung mit Lehrmaterialien und das nicht bildungsgerechte Lernumfeld haben sich verschärft. Durch die ökonomischen Folgen von COVID-19 leiden mehr Kinder an Hunger, die Gewalt gegen sie nimmt zu. Wie können sie sich so auf die Schularbeit konzentrieren?“
Was ist das größte Problem, wenn Kinder ohne Bildung aufwachsen?
„Es hat Einfluss auf sehr viele Lebensbereiche. Das größte Problem ist, dass Menschen ohne Bildung systematisch ‚klein‘ gehalten werden und kaum Chancen haben, einen guten Job zu bekommen. Wer nicht genug Wissen und Lebenskompetenzen hat, ist also nur eingeschränkt fähig, sein oder ihr Leben selbst zu gestalten oder zu ändern. Wir wissen auch, dass es in Gemeinschaften, in denen Mädchen eine höhere Bildung ermöglicht wird, weniger Kinderheirat gibt. Bildung ist und bleibt der Schlüssel zum Leben.“
Welche Bildungsmaßnahmen fördert World Vision?
„Das kommt auf die jeweiligen Herausforderungen und Nöte vor Ort an. Uns geht es um die Umsetzung eines inklusiven Bildungszugangs für alle. Unser Ziel ist es vor allem, die Bildungsqualität an Grundschulen zu verbessern. Dazu bilden wir Lehrkräfte weiter und erarbeiten mit den Menschen vor Ort pädagogisch passgenaue Lehr- und Lernmaterialien in der Sprache der Kinder. Wir bauen sanitäre Anlagen für Schulen oder beraten z. B. Lehrkräfte in der Nutzung von technischen Applikationen für Homeschooling. Dabei gilt es, die jeweiligen Bedarfe, Gesetze und Hygienevorschriften vor Ort zu berücksichtigen.“
Gibt es einen Ansatz, der besonders gut funktioniert?
„Ja, besonders bewährt haben sich Leseklubs. Dort helfen wir Kindern spielerisch beim Lesenlernen. Die Kinder können direkt im Leseklub lesen oder Bücher ausleihen und mit nach Hause nehmen. Auf diese Weise wird Lernen zum Spaß und die Erfolgsquote steigt.“