Umweltprojekt Asien

Kindheit im Müll

Überleben in den Müll-Slums am Rande asiatischer Großstädte

Weltweit haben rund zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu einer geregelten Abfallentsorgung. Familien leben zwischen riesigen Müllbergen, ohne Einkommen und Perspektive. Der Müll erzeugt giftige Gase, verunreinigt die Böden und das Grundwasser. Viele Kinder leiden an Haut-, Atemwegs- oder Durchfallerkrankungen.

Eine Kindheit in Armut, aufwachsen und spielen zwischen Abfallbergen: Das ist auch die traurige Realität von hunderttausenden Kindern in den so genannten Müll-Slums von Sri Lanka, Indonesien und den Philippinen, denen World Vision mit einem länderübergreifenden Projekt helfen möchte.

Zwischen Wirtschaftswachstum, Müllbergen und hoffnungsloser Armut

Die Philippinen, Indonesien und Sri Lanka gehören zu den Schwellenländern, in denen Wirtschaftswachstum und Armut aufeinandertreffen: Mit der Kaufkraft in den Großstädten steigt auch die Müllproduktion. Es gibt kein geregeltes Abfallmanagementsystem, stattdessen wird der Müll am Rande der Großstädte entsorgt, wo Familien zwischen riesigen Müllbergen leben müssen. Gleichzeitig ist das Sammeln nach Brauchbarem im Müll die einzige Einnahmequelle für diese Menschen. Meist reicht das Geld jedoch kaum zum Überleben. Oft müssen die Kinder ihre Eltern bei der mühsamen und teils sehr gefährlichen Arbeit unterstützen.

Karte Umweltprojekte Asien
Hoffnung für Kinder wie Danny

Hoffnung für Kinder wie Danny

Der 13-jährige Danny (ganz rechts) und seine drei Brüder leben in einem philippinischen Slum umgeben von Müllbergen. Statt zu spielen und zu lernen, müssen sie Müll sammeln, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Denn das Einkommen der Mutter allein reicht nicht zum Überleben. Mit Ihrer Spende können Sie Kindern wie Danny Hoffnung schenken und die Lebens- und Einkommenssituation von Familien verbessern.

Jedes Kind hat das Recht darauf, in einer sauberen Umwelt aufwachsen und leben zu können!
Melanie Assauer, Referentin für Humanitäre Hilfe

Ihre Spende wirkt 4-fach

Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt. 75 % der Gesamtkosten werden durch das Ministerium finanziert – allerdings nur, wenn World Vision 25 % der Kosten beiträgt. Helfen Sie mit – Ihre Spende wirkt 4-fach!

Vervielfachung

So hilft World Vision Menschen und Umwelt

Um den Familien eine Perspektive zu geben, verbindet World Vision Maßnahmen zu Armutsbekämpfung und Umweltschutz miteinander: Durch eine organisierte Müllentsorgung in den Slums wird die Umgebung der Kinder sauberer und sicherer. Außerdem schaffen wir Arbeitsplätze und sichern den Eltern ein geregeltes Einkommen, damit sie ihre Kinder ernähren und zur Schule schicken können.

Mit unseren Maßnahmen verbessern wir das Leben und die Gesundheit von 100.000 Familien in den Müll-Slums von Sri Lanka, Indonesien und den Philippinen nachhaltig:

Bessere Arbeitsbedingungen für Müllsammler

Bessere Arbeitsbedingungen für Müllsammler

  • Wir setzen uns für ein gerechtes, regelmäßiges Einkommen und Versicherungsschutz ein
  • Wir engagieren uns für die Anerkennung und Etablierung von Arbeitsrechten für den Beruf des Müllsammlers
  • Wir finanzieren Werkzeuge, Schutzkleidung und Recycling-Maschinen
Kinder setzen sich für ihre Zukunft ein

Kinder setzen sich für ihre Zukunft ein

  • An Schulen klären wir kindgerecht über die Themen Klima- und Umweltschutz auf
  • Wir erarbeiten mit Schülerinnen und Schülern Initiativen für Aktionstage, wie z. B. am Weltumwelttag
  • Wir ermutigen und unterstützen die Kinder, sich in ihren Familien und ihrer Nachbarschaft für eine saubere Umwelt einzusetzen
Wissen vermitteln

Wissen vermitteln

  • Wir klären die Bevölkerung über die gesundheitlichen Folgen von Umweltverschmutzung auf
  • Wir sensibilisieren Familien für das Thema Umweltschutz und unterstützen sie in Fragen zu den Themen Mülltrennung und Recycling
  • Wir unterstützen die Regierungen bei der Entwicklung eines umfassenden Abfallmanagementsystems

Interview mit Melanie Assauer

Melanie Assauer ist Referentin für Humanitäre Hilfe bei World Vision. Durch ihre Projektreisen konnte sie sich ein Bild von der Situation in Asien machen.

Melanie Assauer

Trotz wirtschaftlichem Aufschwung leben viele Menschen auf den Philippinen, in Sri Lanka und in Indonesien in Armut in den Slums der Großstädte, umgeben von Müllbergen. World Vision ist vor Ort und setzt sich dafür ein, dass diese Familien eine Perspektive erhalten und Kinder in einer gesünderen Umwelt aufwachsen können. Melanie Assauer war für die Entwicklung des länderübergreifenden Projekts verantwortlich. Im Vorfeld war sie vor Ort und hat sich ein Bild von der Situation in den Slums gemacht.  

Recycling, Abfallmanagement, Müllentsorgung – das klingt zunächst eher nach untypischen Themen für ein Kinderhilfswerk, oder?

Im ersten Moment vielleicht. Tatsache ist aber: Eine saubere und gesunde Umwelt ist die Voraussetzung dafür, dass Kinder sich gut entwickeln können! Deshalb muss Klima- und Umweltschutz in der Entwicklungszusammenarbeit eine Rolle spielen. In vielen unserer Projekte finden sich entsprechende Maßnahmen - sei es zur Wiederaufforstung, Solarenergie oder eben zu Mülltrennung und Recycling.
 

Du warst im Zuge der Projektplanung in Jakarta (Indonesien) und Manila (Philippinen) und hast die Situation vor Ort gesehen.  Wie leben die Menschen in den Projektregionen? Was waren deine Eindrücke?

Die Familien in den Slums leben am Rande der Großstädte unter unwürdigen Bedingungen. Sie wohnen zwischen Müllbergen, ohne Perspektive oder Lebensgrundlage. Der Geruch und die Verschmutzung von Luft und Böden sind für uns kaum vorstellbar. Die Weltgesundheitsorganisation warnt seit Jahren vor den gesundheitlichen Auswirkungen durch Luftverschmutzung infolge unsachgemäßer Müllentsorgung. Giftige Dämpfe in der Luft führen unter anderem zu Erkrankungen der Haut oder der Atemwege. Besonders betroffen sind Kinder, die in Armut aufwachsen – wie in unseren Projektgebieten. Dabei hat laut UN-Kinderrechtskonvention jedes Kind das Recht darauf, in einer sauberen Umwelt aufwachsen und leben zu können. Deshalb verbinden wir mit diesem groß angelegten Projekt Maßnahmen zu Armutsbekämpfung und Umweltschutz. So wollen wir den Familien eine Perspektive geben!
 

Was tut World Vision, um diesen Menschen zu helfen?

Unser Projekt setzt an zwei großen Problemen an, die durch das wirtschaftliche Wachstum in den Ländern entstanden sind: Zum einen gibt es nach wie vor sehr viele Menschen, die von Armut betroffen sind. Gleichzeitig steigt mit dem Konsumverhalten auch die Abfallproduktion. Weil es kein organisiertes Abfallmanagement und keine Trenn- oder Recyclingsysteme gibt, wird der Müll der Großstädte in die Slums entsorgt, wo Kinder und ihre Familien leben müssen. Viele Familien verdienen etwas Geld mit dem Sammeln von Wertstoffen im Müll, doch das reicht in der Regel kaum zum Leben. Die Gefahr, dass die Kinder ihre Eltern beim Müllsammeln unterstützen müssen, ist sehr hoch! Die finanzielle Sicherheit der Familien ist ein wichtiges Projektziel. Denn sie ist die Voraussetzung dafür, dass die Kinder ernährt und versorgt werden und zur Schule gehen können.
 

Gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit will World Vision die Lebenssituation dieser Menschen durch ein koordiniertes Abfallmanagementsystem verbessern. Was kann man sich darunter vorstellen?

Wir arbeiten daran, die Arbeitsbedingungen der Müllsammlerinnen und -sammler zu verbessern. Bislang erfährt der Beruf keine Wertschätzung in den Ländern, er ist nicht einmal als solcher anerkannt. Wir setzen uns für Arbeitsrechte für Müllsammlerinnen und -sammler ein und statten die Familien mit Werkzeugen und Sicherheitskleidung aus. Außerdem erhalten die Eltern Versicherungen und ein geregeltes Einkommen, damit sie ihre Kinder versorgen können.

Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, in den Großstädten ein Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz zu schaffen und die Menschen dabei zu unterstützen, weniger Abfall zu produzieren und diesen sachgerecht zu entsorgen. Die Politik unterstützen wir dabei, ein Abfallmanagementsystem zu entwickeln, was dann in den Ländern eingesetzt werden kann.
 

Wie profitieren Kinder von dem Projekt und wie werden sie miteinbezogen?

Wie bereits beschrieben, zielen viele unserer Maßnahmen darauf ab, das Einkommen der Familien zu sichern und den Kindern das Aufwachsen in einer gesunden Umwelt zu ermöglichen. Gleichzeitig wollen wir Kinder ermutigen, sich selbst für ihre Zukunft einzusetzen und ihr Bewusstsein für Klima- und Umweltfragen zu stärken. Wir gehen in die Schulen und klären dort über die Bedeutung von Umweltschutz, Müllvermeidung und Recycling auf. Dafür haben wir große Kampagnen entwickelt und erreichen gemeinsam mit unseren lokalen Partnern zehntausende Schülerinnen und Schüler! An Tagen wie dem Weltumwelttag führen wir Aktionen mit den Schulen durch. Die Kinder sollen zum einen lernen, zum anderen ermutigen wir sie aber auch, ihr Wissen weiterzugeben und sich in ihren Familien und Nachbarschaften für eine saubere Umwelt einzusetzen. Sie gehen mit gutem Vorbild voran!