Projektübergabe in Gazipur, Bangladesch
WIE HILFE ZUR SELBSTHILFE GELINGT
In Bangladesch ist es nun soweit: Nach intensiver Vorbereitungszeit und vielen Schulungen gibt World Vision die Arbeit in die Hände der Menschen in Gazipur. Sie wissen jetzt, wie sie die Entwicklung ihrer Region zukünftig voranbringen können.
Die Lebensumstände und Perspektiven für die Kinder in Gazipur haben sich entscheidend verbessert. Wir danken allen Paten, dass sie das mit ihrer treuen Unterstützung möglich gemacht haben!
Die Kraft Ihrer Hilfe
93% der Kinder unter 2 Jahren sind vollständig geimpft
(2001: 60%)
87% der Familien haben eine eigene Latrine
(2001: 58%)
Alle Kinder werden eingeschult
(2001: 87%)
So war die Situation zu Beginn
Als World Vision mit der Projektarbeit begann, hatten viele Bewohner weder sauberes Trinkwasser noch Latrinen. Ein Drittel der Kinder unter drei Jahren unterernährt. Die Familien wussten kaum, wie sie sich vor Krankheiten schützen konnten. Viele Kinder verließen die Schule ohne Abschluss; sieben Prozent der zehn bis 14-Jährigen arbeiteten als Hausangestellte, Feldarbeiter oder in Fabriken. Vor allem Frauen und Kindern waren ihre Rechte nicht bekannt. Daher waren sie es nicht gewohnt, eine eigene Meinung zu bilden und aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen. 37 Prozent der Erwachsenen konnten nicht lesen und schreiben.
So sieht es heute in Gazipur aus
Innerhalb von 17 Jahren haben sich die Lebensbedingungen der Kinder und Familien in Gazipur stark verbessert. Dazu hat World Vision mit Projektmaßnahmen in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Wasser und Hygiene, Bildung sowie Landwirtschaft und Entwicklung beigetragen. Kinder und Erwachsene haben gelernt, wie wichtig Hygiene ist, um Krankheiten vorzubeugen. Um den Bildungsbereich zu verbessern, hat World Vision Grundschulen und weiterführende Schulen gebaut und ausgestattet. Die Menschen organisieren sich in Entwicklungsgruppen und unterstützen sich gegenseitig dabei, Ideen für neue Einkommensmöglichkeiten umzusetzen.
Nun übernehmen die Familien in Gazipur selbst die weitere Entwicklung ihrer Region. Den Grundstein dafür haben unsere Paten mit ihrer Unterstützung gelegt. Die Fotostrecke zeigt beispielhaft, wie Ihre Hilfe in Gazipur wirkt - sehen Sie selbst!
Die wichtigsten Projekterfolge der vergangenen Jahre
Gesundheit und Ernährung
- 24 Hebammen zur Versorgung Schwangerer und Neugeborener und ausgebildet und mit Geburtshilfe-Sets ausgestattet
- Für 7.121 Familien je eine Latrine gebaut
- 15.360 Personen in Hygiene geschult
- Über 855 Brunnen gebaut
Bildung
- 1.686 Kinder in sechs Vorschulen auf die Grundschule vorbereitet (2006 bis 2014)
- Neun Lernzentren gebaut und 1.592 Schulabbrecher unterrichtet, wovon ein Drittel wieder in die Schule eingegliedert werden konnte
- Nachhilfeunterricht für 3.067 lernschwache Schüler, wovon 80 Prozent das Schuljahr erfolgreich abschlossen
- 68 Grund- und weiterführende Schulen gebaut oder renoviert und ausgestattet
Landwirtschaft und Entwicklung
- 5.140 Kleinbauern im ressourcenschonenden Anbau von Gemüse, Getreide und Obst geschult
- 1.739 Familien erhielten Ziegen und Kühe, wurden in Tierzucht geschult und legten Teiche zur Fischzucht an
- 814 Personen in Computeranwendung und Kunsthandwerk ausgebildet; wodurch viele nun ihr Einkommen beziehen
- Sechs lokale Entwicklungsgruppen mit 3.120 Erwachsenen und 2.464 Kindern bei der Umsetzung von Einkommen schaffenden Maßnahmen (zum Beispiel: Aufbau eines Kleingewerbes wie Viehzucht oder Schneiderei) unterstützt und dadurch die Selbstständigkeit gefördert
Beispiel Gesundheit: So wirkt sich Hilfe aus
Zu Projektbeginn war vielen Familien nicht bekannt, dass sie mit einfachen Hygieneregeln (wie Händewaschen) Krankheiten vorbeugen können. So litten 44 Prozent der Kinder unter fünf Jahren an Durchfall.
Jedes zehnte Kind war zudem akut unterernährt (untergewichtig) und dadurch geschwächter. Nur ein Drittel der Eltern wusste, dass sie ihre Kinder mit einfachen Maßnahmen helfen können. „Deshalb starben viele Kinder an eigentlich leicht behandelbaren Krankheiten“, berichtet Asien-Referent Hannes Zimmer von World Vision Deutschland.
Latrinenbau und Hygieneschulungen
Um die Kindersterblichkeitsrate zu senken, hat World Vision die Bewohner in Latrinenbau geschult und besonders bedürftige Familien mit Baumaterial unterstützt. Die Familien haben insgesamt 7.121 Latrinen gebaut, sodass 87 Prozent der Haushalte versorgt sind. „Darüber hinaus haben wir uns für die sanitäre Ausstattung der Schulen eingesetzt“, sagt Zimmer.
In Hygieneschulungen hat World Vision zudem Freiwillige gezielt über Krankheitsvorbeugung und Behandlung aufgeklärt, die ihr Wissen nun an die Familien und vor allem junge Mütter weitergeben, etwa mit speziellen Veranstaltungen wie dem „Handwaschtag“. Die von World Vision ausgebildeten Mitglieder sogenannter Wasserkomitees sorgen außerdem dafür, dass Wasserstellen nicht verschmutzen und halten die sanitären Einrichtungen instand.
Deutliche Ergebnisse: Gesunde Kinder
Den Kindern geht es heute viel besser, weil die Menschen nun Toiletten benutzen und Hygieneregeln beachten. So bringen Eltern jetzt schon den Kleinsten bei, wie wichtig etwa Händewaschen nach dem Toilettengang ist. Die Anzahl der Kinder unter zwei Jahren mit Durchfall ist auf acht Prozent gesunken. Auch die Kindersterblichkeit hat sich innerhalb von nur vier Jahren bereits deutlich verringert (2009 starben 70 Kinder pro 1.000 Geburten, 2013 waren es 50).