Projektübergabe in Saharsa, Indien
2013 – 2023: World Vision-Patinnen und Paten haben Großes bewirkt
Mit Ihrer Hilfe ist in den vergangenen Jahren viel erreicht worden. Unterernährte Kinder konnten ihr Normalgewicht erreichen, Mädchen und Jungen wissen über ihre Rechte Bescheid und mehr Kinder denn je fühlen sich in die Entscheidungsprozesse innerhalb ihrer Familie und Gemeinschaft einbezogen.
Das haben Sie mit Ihrer Hilfe ermöglicht:
1.250 unterernährte Kinder wurden behandelt und auf Normalgewicht gebracht (vorher hatten 49,83 % der Kinder im Alter von 6 und 59 Monaten Untergewicht).
Mädchen wissen dank Kampagnen und weiteren Aktionen über ihre Rechte Bescheid und treten für sich selbst ein, nicht vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet zu werden (vorher: 55 % der Mädchen wurden vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet).
85 % der Kinder geben an, sich an Entscheidungsfindungsprozessen zu beteiligen (vorher: 3,44 %).
So war die Situation in Saharsa zu Projektbeginn
Der Distrikt Saharsa liegt im Nordosten Indiens an der Grenze zu Nepal und ist ländlich geprägt. 26 % der Bevölkerung lebte zu Beginn des Projekts unterhalb der Armutsgrenze, und nur ein Fünftel aller Eltern gab an, dass sie gut für ihre Kinder sorgen können. Die Hälfte des Jahres litten die meisten Familien aufgrund der saisonalen Verfügbarkeit vieler Nahrungsmittel unter Lebensmittelknappheit. Die meisten Menschen waren in der Landwirtschaft tätig und verließen die Region, sobald sie eine offizielle Arbeitsstelle in anderen Städten antreten konnten. Viele Kinder beendeten vorzeitig die Schule, um zu arbeiten und die Familie so finanziell zu unterstützen. Gemäß der letzten Volkszählung waren mehr als die Hälfe der Bevölkerung Analphabeten, und auch die Kenntnisse über Krankheiten und den richtigen Umgang mit ihnen ließen zu wünschen übrig.
So haben Ihr Patenkind, seine Familie und seine Region von Ihrer Hilfe profitiert
Die Lebensbedingungen der Kinder und Familien in Saharsa haben sich durch verschiedene Maßnahmen deutlich verbessert. Mittlerweile nehmen alle Frauen im gebärfähigen Alter grundlegende Gesundheits- und Ernährungsdienstleistungen während der Schwangerschaft und der Geburt in Anspruch. Davon profitieren später nicht nur die Kinder, sondern auch die Betreuer. Statt mit Kuhmilch werden Säuglinge vermehrt mit der gesünderen Muttermilch gefüttert, wodurch sie weniger anfällig für Krankheiten sind. In Sensibilisierungskampagnen haben Eltern gelernt, ihre Kinder um Vergebung zu bitten bzw. geben sie ihren Kindern die Möglichkeit, Gefühle zu äußern. Auch haben Mädchen und Jungen mehr gleiche Chancen, wenn sie eine Ausbildung beginnen und/oder fortsetzen möchten. Wenn es um Entscheidungsfindungen innerhalb der Gemeinschaft geht, bestätigen die 11- bis 18-Jährigen, dass den Beiträgen der Kinder viel mehr Gehör schenkt wird. Nachdem durch den COVID-bedingten Lockdown viele Familien massive finanzielle Einbußen hinnehmen mussten, wurden betroffene Familien durch Bargeldtransfers, Trockenrationen und andere Hilfsmittel unterstützt, wovon insgesamt 10.598 Kinder profitierten.
Die wichtigsten Maßnahmen der vergangenen Jahre
Kinderschutz
- 56 Kinderschutzkommittees wurden gegründet, deren Mitglieder Ansprechpartner für hilfesuchende Kinder sind und bei Kinderrechtsverletzungen für sie eintreten. 76 % der Kinder fühlen sich heutzutage sicher in den Gemeinden, in denen es die Kinderschutzkommittees gibt.
- 8 Nachbarschaften machen Lobbyarbeit bei ihrer Kommunalverwaltung, um die Rechte der Kinder zu schützen. So helfen sie mit, dass Kinder sicher, umsorgt und beschützt aufwachsen können.
- 3.040 Mädchen und Jungen ergriffen Maßnahmen wie z. B. das Ansprechen von schädlichen Einstellungen und Praktiken, um Gewalt gegen Kinder in der Region zu beenden.
- 110 Kindergruppen sind in der Region aktiv. In diesen lernen die Kinder auf spielerische und kindgerechte Weise ihre Rechte kennen, und wie sie sich und andere vor Missbrauch schützen können.
Kinderentwicklung und Kinderrechte
- Ein interreligiöses Forum wurde gegründet, um die Themen Kinderehe, Unterernährung und fehlende qualitative Bildung im Alltag zu beseitigen. Damit einher gingen unter anderem Kampagnen, um Mädchen vor Kinderehen zu schützen (Straßentheater und Walgemälde, sowie Sensibilisierungs- und Aufklärungsveranstaltungen).
- 1.509 Kinder zwischen sechs und elf Jahren haben einen Workshop zum Thema Lebenskompetenzen abgeschlossen. Dort haben sie unter anderem gelernt, wie man mit seinen Emotionen umgeht, Ideen teilt und was ein gutes Urteilsvermögen ausmacht.
- 4.351 Mädchen und Jungen nahmen an Aktivitäten zur Persönlichkeitsentwicklung teil. Diese tragen dazu bei, dass sie ihren eigenen Wert verstehen, gesunde Entscheidungen treffen und positive Beziehungen aufbauen können.
- 1.111 Eltern haben im Rahmen eines Erziehungsworkshops gelernt, wie sie ihre Kinder fördern können. Dies trägt dazu bei, dass mehr Kinder in sicheren, liebevollen und fürsorglichen Familien aufwachsen können.
Einkommen
- 59 % der Familien, die am Programm zur sozialen und wirtschaftlichen Verbesserung teilnehmen, konnten Unterstützung wie Bargeld und Lebensmittel erhalten. So konnten sie den täglichen Bedarf ihrer Kinder decken.
- 1.100 Kinder haben Bezugspersonen, die am Programm zur sozialen und wirtschaftlichen Verbesserung teilnehmen. Ihre Familien erhalten so zusätzliche Hilfe, um einen Weg aus der Armut zu finden.
Beispiel Ernährung: So wirkt sich Ihre Hilfe aus
Aktivität:
Beratung und Schulungen für schwangere Frauen und stillende Mütter zum Thema Ernährung.
Leistung:
52 Gemeindehelfer wurden darin ausgebildet, Mütter über Ernährung zu schulen.
Direkte Wirkung:
Alle (werdenden) Mütter konnten gewährte Stillpraktiken sowie den Umgang mit Durchfall, Impfungen und Unterernährung erlernen.
Indirekte Wirkung:
Eine gute Ernährung beugt Kinderkrankheiten vor, d. h. Kinder können sich einer besseren Gesundheit erfreuen.
Nikitas (Erfolgs)Geschichte
„Ich bin Nikita, 16 Jahre alt und gehe in die 11. Klasse. Mein Vater, Pramood, ist ein Tagelöhner und meine Mutter, Bibha, ist Hausfrau. Ich habe auch einen Bruder, der 3 Jahre jünger ist als ich. Ich verbringe gerne Zeit mit meinen Freunden. Ich fische auch gerne in einem kleinen Teich, der sich in der Mitte meines Dorfes befindet. Ringsherum gibt es viel Grün. Eine der größten Gefahren in meiner Gemeinde ist die Kinderheirat im Alter zwischen 13 und 15 Jahren. Der Grund dafür ist, dass die meisten Haushalte in meiner Gemeinde sehr arm sind und sie Mädchen als Last empfinden und sie so früh wie möglich verheiraten wollen.
Im letzten Jahr, als ich 15 war, fragte mich mein Vater einmal, ob ich bereit für die Ehe sei. Das war ein sehr beängstigender und unsicherer Moment für mich, denn ich würde meine Freunde verlieren. Die Momente, in denen wir zusammen zur Schule gehen, spielen und an Familienfeiern und -festen teilnehmen. Bis dahin war ich nicht Teil des örtlichen Kinderclubs.
Zu dieser Zeit wurde im Rahmen der „End Violence Against Children“-Kampagne von World Vision Indien in allen 56 Dörfern ein Straßentheaterstück gegen Kinderheirat aufgeführt. Das Stück zeigte, dass eine Kinderheirat nicht nur das Leben eines Mädchens zerstört, sondern auch dazu führen kann, dass das künftige Baby unter schweren Kinderkrankheiten und Unterernährung leidet. Auch mein Vater hat das Straßentheaterstück gesehen und erfuhr von einem Mitglied der Kinderschutzkommittees mehr über die Folgen. Daraufhin hörte mein Vater auf, zu Hause über meine Heirat zu diskutieren.
Dann schlug mir eine Freundin vor, mich im örtlichen Kinderclub anzumelden, wo es viele lustige und lehrreiche Aktivitäten gibt, die auch ihr Leben beeinflussten. Ich war begeistert, als ich das hörte, und hoffte, dass ich meine Traurigkeit überwinden könnte. Ich trat in den Kinderclub ein. Später nahm ich an den regelmäßigen Life-Skill-Programmen teil und lernte die 10 wichtigsten Lebenskompetenzen und besuchte das Sommercamp. Ich bekam auch die Gelegenheit, als Hauptdarstellerin einen Sketch zum Thema „Ende der Kinderheirat“ aufzuführen. Meine Welt hat sich verändert, ich begann, mich sehr glücklich zu fühlen, während ich meine Zeit im Kinderclub verbrachte. Da ich ein sehr aktives Mitglied war, wurde ich als eines der Smart Kids ausgewählt. Ich half dabei, andere Kinder zu motivieren und ihre Fortschritte zu verfolgen. Zurzeit bin ich die Vorsitzende meiner Kindergruppe. Heute bin ich ein selbstbewusstes und fröhliches junges Mädchen, das von einer besseren Zukunft träumen kann. Ich strebe an, in Zukunft Direktorin eines Colleges zu werden. Ich bin so dankbar dafür, dass ich durch die verschiedenen Ausbildungen mein Leben gestalten und Hoffnung auf eine bessere Zukunft schöpfen konnte.“