Erfolgreiche Projektübergabe in Isoso, Bolivien
2006 – 2022: World Vision-Patinnen und -Paten haben Großes bewirkt
Wie Hilfe zur Selbsthilfe gelingt
Es ist soweit: Nach intensiver Vorbereitungszeit und vielen Schulungen übergibt World Vision die Arbeit in die Hände der Menschen in Isoso. Die Kinder und ihre Familien wissen jetzt, wie sie die Entwicklung ihrer Region aus eigener Kraft voranbringen können. Ihre Lebensumstände und Perspektiven haben sich deutlich verbessert – dank unserer Patinnen und Paten!
Das haben Sie mit Ihrer Hilfe ermöglicht:
81 % der Kinder mit Atemwegsinfektionen erhalten eine angemessene Gesundheitsversorgung
3.398 Familien haben besseren Zugang zu Wasser erhalten
79 % der Kinder machen die Schulausbildung zu Ende (zuvor: 52 %)
So war die Situation in Isoso zu Projektbeginn
Zu Beginn unserer Arbeit wuchsen viele Kinder unter schwierigen Bedingungen auf. Viele litten aufgrund von Mangelernährung an Blutarmut und waren anfällig für Infektionskrankheiten. Viele Familien lebten in extremer Armut unterhalb des Existenzminimums. Besonders benachteiligt waren indigene Familien. Ihnen fehlte es oft an Informationen darüber, wie Krankheiten einfach vermieden werden können. Leider stand auch kaum sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Von Seiten der lokalen Behörden gab es nur wenig Unterstützung. Der Zugang zu gesundheitlicher Versorgung war begrenzt. Außerdem konnte der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung nur bedingt gewährleistet werden. Viele Schülerinnen und Schüler wiesen große Lücken in der Lesekompetenz auf.
Ihr Patenkind, seine Familie und seine Region haben von Ihrer Hilfe profitiert
Die Lebensbedingungen der Kinder und Familien in Isoso haben sich deutlich verbessert. Das haben Sie, liebe Patinnen und Paten, durch die Förderung unserer Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Wasser, Einkommen, Bildung und Kinderschutz sowie -rechte ermöglicht.
Die Situation für die Kinder in Isoso konnte in vielen Bereichen verbessert werden. Es wurden neue Gesundheitszentren aufgebaut und mit dem notwendigen Material ausgestattet, sodass die Kinder bei Krankheiten medizinisch versorgt werden können. Ihr Ernährungs- und allgemeiner Gesundheitszustand wird regelmäßig von geschultem Personal überprüft. Durch eine bessere Wasserversorgung und Sensibilisierung für Hygienemaßnahmen kann einigen Krankheiten bereits präventiv vorgebeugt werden. Weitere Fortschritte konnten im Bereich Bildung erzielt werden. Lehrkräfte wurden fortgebildet, um einen qualitativ hochwertigeren Unterricht anbieten zu können, der auf die Bedürfnisse der Kinder eingeht. In Lese- und Lernklubs erhalten Kinder mit Lernschwierigkeiten individuelle Förderung, um ihnen die Möglichkeit auf einen Schulabschluss zu geben. Auch Jugendliche und Erwachsene mit Problemen beim Lesen, Schreiben und Rechnen haben Lernmaterialien zur individuellen Weiterbildung erhalten. Ein besonderer Fokus wurde weiterhin auf die Sensibilisierung für Kinderrechte und -schutz gelegt. Aufklärung dazu richtete sich direkt an die Kinder und Jugendlichen. Spezielle Schulungen fanden darüber hinaus auch für Eltern, Lehrkräfte, Betreuerinnen und Betreuer sowie Behördenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter statt. Ziel war es dabei sowohl über Kinderrechte zu informieren, als auch Schutzmöglichkeiten sowie ein allgemeines Bewusstsein über Rechteverletzungen zu schaffen.
Die wichtigsten Maßnahmen der vergangenen Jahre
Gesundheit und Ernährung
• Bereitstellung von Material für zwölf Gesundheitszentren. Der Anteil an Kindern, die eine angemessene medizinische Versorgung bei Atemwegsinfektionen erhalten, ist von 34 % auf 81 % gestiegen, bei Durchfallerkrankungen ist der Anteil von 37 % auf 50 % gestiegen.
• Ausbildung von 23 Gesundheitsbeauftragten für die erste grundlegende Versorgung der Gemeinde sowie die Betreuung schwangerer Frauen
• 1.547 Kinder unter fünf Jahren bekamen ärztliche Untersuchungen zur Überprüfung ihres Entwicklungsstandes
• 1.417 Eltern bekamen Schulungen im Bereich ausgewogener Ernährung. Der Anteil von stark unterernährten Kindern konnte von 2,5 % auf 2 % und der Anteil der Kinder mit mittleren Mangelerscheinungen von 77 % auf 34 % gesenkt werden.
Wasser
• Ausbau des Trink- und Abwassersystems. Insgesamt konnte eine Verbesserung der Wasserversorgung für 3.398 Familien erreicht werden.
• Bildung von Gemeinde-Komitees und Ausbildung von 60 Gemeinde-Leitern für die Verwaltung der Wassersysteme
• Trainings für Communities zu Methoden der Wasserkonservierung und Hygienepraktiken
Einkommen
• Technische Unterstützung in der Lebensmittelproduktion und Viehwirtschaft
• Wirtschaftliche Unterstützung von Kleinunternehmen zur Schaffung von zusätzlichem Einkommen, viele davon sind aus Frauengruppen entstanden. Der Anteil von Kindern, die in Familien ohne stetiges Einkommen leben, ist von 77 % auf 33 % gesunken.
Bildung
• Fortbildungen für 84 Grund- und Mittelschullehrkräfte
• Insgesamt 5.802 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben Lernmaterialien zur Verbesserung der Lese- und Rechenkompetenz erhalten.
• Einrichtung von neun Lese- und Lernklubs, an denen insgesamt 780 Kinder mit Lernproblemen teilgenommen haben. Der Anteil an Kindern mit einer guten Lesekompetenz erhöhte sich von 23 % auf 30 %.
• Unterstützung von Schulen bei der Förderung von Kindern mit Behinderung
Kinderschutz und -rechte
• Schulungen für 40 Personen, die Kinder vor Gewalt schützen und über Kinderrechte aufklären sollen
• Sensibilisierungs-Workshops für lokale Behörden über potenzielle Gefahren und Schutzmöglichkeiten für Kinder
• Schulungen für Eltern sowie Betreuerinnen und Betreuer über Schutzmöglichkeiten für Kinder im privaten und öffentlichen Raum
• Aufklärung von Kindern und Jugendlichen über ihre Rechte sowie über Möglichkeiten diese einzufordern und Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen
Beispiel Wasser:
So wirkt sich Ihre Hilfe aus
Aktivität:
Ausbau des Trink- und Abwassersystems
Leistung:
Verbesserung der hygienischen Bedingungen durch zusätzliche Schulungen zu Wasserkonservierung und Hygiene
Direkte Wirkung:
Weniger Kinder werden krank
Indirekte Wirkung:
Mehr Kinder besuchen den Schulunterricht
Patenkind Silvana kann dank Unterstützung studieren
Silvana, 20 Jahre alt, ist seit ihrem sechsten Lebensjahr Patenkind. Sie erzählt uns: „Ich war mir meiner Realität bewusst, meine Familie hatte nur begrenzte Mittel und die Arbeit meiner Eltern reichte kaum aus, um uns zu unterstützen und die Schule in meiner Gemeinde zu besuchen. Ich wusste, dass mein Traum, einen Abschluss zu machen, schwer zu erreichen sein würde.“ Nach ihrem Schulabschluss schrieb sie sich an der Pädagogischen Hochschule ein, um Grundschullehrerin zu werden, trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten in ihrem Elternhaus. Ihre Eltern unterstützten sie bei ihren Plänen. Der Beginn der Pandemie stellte sie vor neue Herausforderungen, da der Unterricht online abgehalten werden sollte. Das machte ihr Sorgen, da sie nicht über das nötige Einkommen verfügte, um mit dieser neuen Art des Studiums zurechtzukommen.
Über diese Situation erzählt sie: „Ich hatte nicht das nötige Material und vor allem kein Handy, um an den Kursen teilzunehmen, World Vision half mir mit einigen Materialien. Später erhielt ich die Nachricht, dass meine Patin Manuela mir helfen würde. Dank dieser Hilfe konnte ich mein Studium fortsetzen, obwohl ich dachte, es sei unmöglich. Jetzt bin ich sicher, dass ich mein Ziel erreiche, meinen Abschluss zu machen, um meiner Familie und meinem Umfeld zu helfen. Silvana hat mittlerweile ihre eigene Familie, studiert aber weiter. In diesem Zusammenhang sagt sie: „Mein Sohn ist die Motivation, mein Studium zu beenden. Ich habe auch eine Verpflichtung gegenüber meiner Patin, denn dank ihr kann ich weiter studieren.“
„Ich bin meiner Patin dankbar, denn ohne eine Gegenleistung zu erwarten, hat sie mir ihre Unterstützung angeboten, dank derer ich jetzt vorankomme. Ich danke ihr von ganzem Herzen!“