Erfolgreiche Projektübergabe in Arakavi, Bolivien
2004 – 2022: World Vision-Patinnen und -Paten haben Großes bewirkt
Wie Hilfe zur Selbsthilfe gelingt
Es ist soweit: Nach intensiver Vorbereitungszeit und vielen Schulungen übergibt World Vision die Arbeit in die Hände der Menschen in Arakavi. Die Kinder und ihre Familien wissen jetzt, wie sie die Entwicklung ihrer Region aus eigener Kraft voranbringen können. Ihre Lebensumstände und Perspektiven haben sich deutlich verbessert – dank unserer Patinnen und Paten!
Das haben Sie mit Ihrer Hilfe ermöglicht:
75 % der Kinder mit Durchfallerkrankungen werden richtig behandelt (zuvor: 37 %)
9.635 Personen in Arakavi profitieren vom Auf- und Ausbau von 50 Wassersystemen
48 % der sechs- bis achtjährigen Kinder haben gute Lesefähigkeiten entwickelt, womit sie über dem nationalen Durchschnitt von 23 % liegen
So war die Situation in Arakavi zu Projektbeginn
Viele Kinder in der Region litten an Mangelernährung oder Blutarmut. Das Risiko für Infektionskrankheiten war hoch, insbesondere durch Parasitenbefall. Der Zugang zu sauberem Wasser, ausreichender Lebensmittelversorgung sowie anderen lebenswichtigen Ressourcen war oft nur eingeschränkt gegeben. Es fehlte an wichtigem Wissen über präventive Maßnahmen zum Gesundheitsschutz sowie notwendiger medizinischer Infrastruktur. Gerade einmal die Hälfte der Bildungseinrichtungen waren an das Trinkwassernetz angeschlossen. Bei den Familien waren es sogar nur 13 %. Die Menschen in der Region lebten fast vollständig als Selbstversorger. Verwendete landwirtschaftliche Methoden und Techniken entsprechen nicht dem aktuellen Stand der Entwicklung. Hinzu kommen immer öfter auftretende extreme Wetterphänomene wie Dürren und Starkregen aufgrund des Klimawandels. Der Anteil an Kindern, der nicht zur Schule ging oder diese vorzeitig verließ war hoch und auch die Qualität des Unterrichts war oft unzureichend.
Ihr Patenkind, seine Familie und seine Region haben von Ihrer Hilfe profitiert
Die Lebensbedingungen der Kinder und Familien in Arakavi haben sich deutlich verbessert. Das haben Sie, liebe Patinnen und Paten, durch die Förderung unserer Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Wasser, Landwirtschaft und Einkommen, Bildung und Kinderschutz sowie -rechte ermöglicht.
Es konnten in vielen Bereichen Fortschritte in Arakavi erzielt werden. Durch den Aufbau und die Ausstattung von zehn Gesundheitszentren wurde wichtige medizinische Infrastruktur errichtet und die medizinische Versorgungslage konnte stark verbessert werden. Für die Eltern von Kleinkindern fanden Schulungen zu Gesundheits- und Ernährungspraktiken statt und der Entwicklungsstand der Kinder wird in den Gesundheitszentren regelmäßig überprüft. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden konnten Wasseranschlüsse für fast 10.000 Menschen gebaut werden. Somit wird nicht nur die Trinkwasserversorgung sichergestellt, sondern durch einfach Hygienepraktiken kann vielen Krankheiten bereits präventiv vorgebeugt werden. Durch Förderung beim Ausbau der Land- und Viehwirtschaft konnten viele Familien ihr monatliches Einkommen erhöhen. Innerhalb der Communities haben sich Informationsnetzwerke zum Austausch über technische Neuentwicklungen gebildet. Besondere Fortschritte konnten auch im Bildungsbereich erzielt werden. Es wurden mehrere frühkindliche Bildungseinrichtungen aufgebaut und Kinder im Grundschulalter werden durch außerschulische Lernclubs gefördert. Kinder und Jugendliche mit Inklusionsbedarf werden mit entsprechender Förderung in den regulären Schulunterricht integriert. Zudem werden Kinder und Jugendliche über ihre Rechte aufgeklärt und über Anlaufstellen bei Hilfe- und Schutzbedarf informiert. Darüber hinaus bekommen sie Werkzeuge an die Hand, wie sie ihre Interessen artikulieren und selbst Einfluss auf Entscheidungsprozesse nehmen können.
Die wichtigsten Maßnahmen der vergangenen Jahre
Gesundheit und Ernährung
• Ausstattung von 10 Gesundheitszentren mit der nötigen Ausrüstung. Der Anteil an Kindern, die bei Durchfallerkrankungen medizinisch versorgt werden, stieg von 37 % auf 52 % an.
• Medizinische Überprüfung der altersgemäßen Entwicklung von insgesamt 1.879 Kindern unter fünf Jahren
• Schulungen für 1.623 Eltern in Gesundheits- und Ernährungspraktiken. Der Anteil von Eltern, die präventive Hygienemaßnahmen zum Schutz ihrer Kinder ergreift stieg von 37 % (2005) auf 52 % (2021).
Wasser
• Auf- und Ausbau von 50 Wassersystemen für 9.635 Personen in Kooperation mit den lokalen Behörden
• Schulungen für 100 Leiter von Wasserkomitees
• Schulungen für 1.876 Eltern sowie 26 Technikerinnen und Technikern zur Wasserspeicherung
• Anschluss von 10 Gesundheitszentren an das Trinkwassersystem
Landwirtschaft und Einkommen
• Unterstützung beim Ausbau der Viehzucht und der Erhöhung von Ernteerträgen
• Unterstützung bei der Gründung von Netzwerken zum Austausch über technische Neuerungen
• Unterstützung bei der Schaffung neuer Einkommensquellen für Familien. Das durchschnittliche Einkommen stieg von umgerechnet 160 auf 205 Euro pro Monat.
Bildung und Kinderrechte
• Bau und Unterstützung vorschulischer Förderzentren
• Einrichtung von zwölf Lernklubs für 1.000 Schülerinnen und Schüler. Der Anteil von Schülern mit einem altersentsprechenden Lernstand ist auf 48 % (Lesekompetenz) bzw. 32 % (Rechenkompetenz) gestiegen.
• Inklusion von Kindern und jungen Erwachsenen mit Behinderung in den regulären Schulunterricht
• Aufklärungs-Workshops für Eltern über die Bedeutung von Bildung. Die Anzahl von Schulabbrechern konnte von 12 % auf 3 % reduziert werden. 97 % schließen die achte Klasse erfolgreich ab.
• Schulungen der Bevölkerung zu Kinderrechten und Schutzmöglichkeiten
• Schulungen für Eltern, Lehrkräfte und Betreuerinnen und Betreuer über ihre Rolle in der Kindesentwicklung
• Aufklärung von Kindern und Jugendlichen über Schutz- und Hilfsmöglichkeiten bei Missbrauch und Vernetzung mit öffentlichen Organisationen zur Artikulation ihrer Interessen. Die Melderate von Kinderrechtsverletzungen stieg von 23 % auf 80 %.
Beispiel Bildung:
So wirkt sich Ihre Hilfe aus
Aktivität:
Bau und Unterstützung vorschulischer Förderzentren
Leistung:
Kleinkinder werden spielerisch auf schulische Anforderungen vorbereitet
Direkte Wirkung:
Einschulung wird erleichtert und Kinder haben schneller Lernerfolge
Indirekte Wirkung:
Eltern sehen Bildung als Chance und unterstützen den Schulbesuch