Bildung für Geflüchtete in Bosnien und Herzegowina
Zugang zu informeller Bildung in der temporären Flüchtlingsaufnahmeeinrichtungen Usivak - Sarajevo und Salakovac - Mostar
Finanziert von:
UNICEF Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, unterstützt Mütter und deren Kinder in Entwicklungsländern und leistet auch Hilfe in humanitären Krisen. Darüber hinaus ist es in der Anwaltschaftsarbeit, zum Beispiel gegen den Einsatz von Kindersoldaten, aktiv.
Projektzeitraum:
Juli 2020 – Februar 2021
Land:
Bosnien und Herzegowina
Finanzvolumen:
78.029 € (davon 66.185 € von UNICEF und 11.843 € Eigenmittel von World Vision)
Projektbeschreibung:
Bosnien und Herzegowina (BiH) empfängt seit Jahresbeginn 2018 eine zunehmende Anzahl an Migranten, Asylsuchenden und Geflüchteten, insbesondere nachdem zuvor benutzte Transitrouten nach Westeuropa durch den Balkan ab 2017 geschlossen wurden. Über 60.000 Menschen sind so zwischen Januar 2018 bis Mitte April 2020 in BiH angekommen, von welchen sich gegenwärtig schätzungsweise weiterhin 10.000 Menschen dort befinden und auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. In den sechs derzeitigen provisorischen Aufnahmeeinrichtungen, werden aktuell 6.500 Geflüchtete und Migranten unterstützt – davon sind 16% Familien mit Kindern, und 8% unbegleitete junge Geflüchtete (Stand April 2020), deren tatsächlicher Anteil jedoch weit höher vermutet wird. Angesichts der steigenden Anzahl an Flüchtlings- und Migrantenkinder, die sich in BiH aufhalten, wurde die Notwendigkeit deutlich, mehr Aufmerksamkeit darauf zu legen, den Kindern die Ausübung ihres Rechst auf Bildung zu ermöglichen. Seit Anfang 2019 hat World Vision mit der Unterstützung von UNICEF bereits mehr als 100 Kinder in formale Bildung eingebunden und für über 1000 Kinder den Zugang zu nicht-formaler Bildung geschaffen, darunter viele unbegleitete junge Geflüchtete. Der Zugang zu formaler und informeller Bildung ermöglicht ihnen nicht nur das Lernen, sondern fördert auch ihre soziale Eingliederung und Integration und verringert gleichzeitig Risiken wie Missbrauch, geschlechtsspezifische Gewalt und (sexuelle) Ausbeutung. Die Fortsetzung und Ausweitung der Maßnahmen zur Einbindung der Flüchtlings- und Migrantenkinder in Bildungsaktivitäten ist essenziell, um eine chancenreiche Zukunftsperspektive für diese Kinder und Jugendlichen aufrechtzuerhalten.
Ziele und Inhalte des Projekts:
Ziel des Projektes ist die Gewährleistung des Zugangs zu qualitativ hochwertigen informellen Bildungsaktivitäten für die geflüchteten und migrierten Kindern und Jugendlichen, einschließlich derer, die nicht zur Schule gehen, unbegleitet sind und Traumata erlebt haben. Konkret wird World Vision mit der Unterstützung von UNICEF dafür sorgen, dass in der temporären Aufnahmeeinrichtung Usivak täglich weiterhin strukturierte informelle Bildungsangebote stattfinden. Organisiert werden Kurse, in denen die Kinder bosnischen Sprach-, Mathematik-, Biologie- und Erdkundeunterricht erhalten sowie Angebote, die die Entwicklung von Fähigkeiten wie Teamarbeit, kritisches Denken, logisches Denken und Emotionskontrolle fördern. Ziel ist es die Anzahl der teilenehmenden Kinder und Jugendlichen, die in den Kursen partizipieren, weiter auszubauen. Des Weiteren wird in den beiden Einrichtungen Usivak und Salakovac der digitale ‚Akelius‘-Sprachkurs eingeführt, wodurch den Kindern ein Zugang zum Erlernen der englischen Sprache geschaffen wird. Um hochwertigen Englischunterricht für drei Altersgruppen (6-9; 10-14 und 15-17) in den Einrichtungen anbieten zu können, werden Englischlehrer in der Anwendung der ‚Akelius‘-Sprachlernplattform sowie in dem Einsatz von digitalen Lern- und Lehrinstrumenten in ihrem Unterricht geschult. Zusätzlich wird dafür gesorgt, dass alle Kinder über die notwendigen Geräte verfügen, um an den Kursen teilnehmen zu können. Dies geschieht, indem Tablets in den für den Unterricht vorgesehenen Räumen bereitgestellt werden. Die Fortführung und der Ausbau der informellen Bildungsangebote in den beiden Einrichtungen wird sicherstellen, dass die negativen Auswirkungen auf das Lernen und die Bildung für die am meisten gefährdeten Kinder und Jugendlichen minimiert wird. Zusätzlich werden die geplanten Aktivitäten zu ihrer Integration in das formale Bildungssystem sowie in die Gesellschaft beitragen. Die durchgeführten Maßnahmen ergänzen bereits bestehende, in den Einrichtungen durchgeführte, von UNICEF unterstützte Aktivitäten wie etwa vielfältige Freizeitaktivitäten und psychosoziale Unterstützung für die jungen Geflüchteten.
An wen richtet sich die Hilfe?
Bisher profitierten 1016 geflüchtete und migrierte Kinder und Jugendliche von den informellen Bildungsangeboten in der temporären Aufnahmeeinrichtung Usivak. Im Rahmen des Projekts soll die Anzahl der vom Unterricht Profitierenden auf 1216 ausgeweitet werden. In den beiden Zentren Usivak und Salakovac werden insgesamt 400 Flüchtlings- und Migrantenkinder die Chance erhalten, an dem Englischsprachunterricht teilzunehmen.