Projekt zur Verringerung von Erdrutschen in Jordanien

Verringerung der Auswirkungen von Erdrutschen im Gebiet des Kufranja-Damms mit Hilfe von Cash for Work Arbeitsmöglichkeiten für Jordanier und syrische Flüchtlinge

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Finanziert von:

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist für die Konzeptionierung der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland verantwortlich. Neben der bilateralen Zusammenarbeit mit den Partnerländern, unterstützt das BMZ im Rahmen unterschiedlicher Förderprogramme auch Nichtregierungsorganisationen wie World Vision Deutschland bei der Umsetzung von entwicklungspolitischen Maßnahmen.

Durchgeführt von:

Die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist weltweit in über 130 Länder aktiv und unterstützt diese im Rahmen ihres Leitbilds für nachhaltige Entwicklung, auch durch Förderung von zivilgesellschaftlichen Organisationen wie World Vision.

Projektzeitraum:

Oktober 2019 - Januar 2022

Land:

Jordanien

Finanzvolumen:

2.231.950,93 € (finanziert von BMZ)

Projektbeschreibung:

Das Projekt „Cash for Work Water“ (C4WW) wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt. Es ist Teil der BMZ-Sonderinitiative Flucht: „Fluchtursachen bekämpfen, Aufnahmeregionen stabilisieren, Flüchtlinge unterstützen“. Die geförderten Maßnahmen kommen Flüchtlingen und aufnehmenden Gemeinden gleichermaßen zugute. Durch einen nachhaltigen Ansatz mildern die Maßnahmen langfristig strukturelle Ursachen von Vertreibung wie soziale Ungleichheit oder Perspektivlosigkeit. Das Projekt trägt zum Aufbau einer sicheren Wasserversorgung und zur Beschäftigung von Flüchtlingen und bedürftigen Menschen aus den aufnehmenden Gemeinden bei. Außerdem fördert es den sozialen Zusammenhalt und die nachhaltige Entwicklung in der Region.

Jordanien ist eines der wasserärmsten Länder der Welt mit einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge von weniger als 200 mm pro Jahr über mehr als 90 Prozent der Landesoberfläche. Infolgedessen steht Jordanien vor großen Herausforderungen, um die Versorgung mit Wasser, insbesondere in ländlichen Gebieten, sicherzustellen. Obwohl die Zugangsraten zu einem Wasser-netz im Vergleich zu vielen anderen Ländern der Region hoch sind, ist das Wasser im Netz nicht kontinuierlich verfügbar und die Verfügbarkeit schwankt stark bis hin zu einmal pro Woche oder einmal pro Monat. Diese begrenzte Verfügbarkeit wird noch verstärkt durch Leck in Leitungen und illegales Anzapfen der Wasserleitungen. Außerdem zahlen laut dem Ministerium für Wasser und Bewässerung in Jordanien fast 50 Prozent der Bevölkerung nicht wie vorgesehen für die eigene Wassernutzung. Ebenso gehört Jordanien im Vergleich zur Bevölkerungszahl zu den größten Aufnahmeländern von Flüchtlingen auf der Welt. Über 2,7 Millionen haben Zuflucht in dem Land gesucht, die Mehrheit davon aus Palästina, dem Irak und Syrien. Die Gesamtzahl der registrierten syrischen Flüchtlinge betrug 654.266 im November 2019. Die zusätzliche Zahl an Flüchtlingen verschärft auch die Wassersituation im Land weiter. Das Gebiet um das Wadi Kufranja beherbergte im Juni 2019 rund 6.854 syrische Flüchtlinge.

Neben dem Druck auf die Infrastruktur und die Wasserressourcen Jordaniens hat die Konfliktsituation in Syrien auch die Wirtschaft des Landes belastet. Die Arbeitslosenquote in Jordanien erreichte im ersten Quartal 2019 19%, mit höheren Arbeitslosigkeitsraten unter Frauen (29,9%) und Jugendlichen (37,2%).  Es gibt erhebliche Lücken bei den vorhandenen Möglichkeiten für eine nachhaltige Existenzsicherung für die Bevölkerung, der Arbeitsbeschäftigung und dem integrativen Wirtschaftswachstum. Der Zustrom von Flüchtlingen hat nicht nur die physische und soziale Infrastruktur des Landes enorm belastet, sondern auch zu zunehmenden Spannungen zwischen Flüchtlingen und Aufnahmegemeinden geführt, da der Wettbewerb um Arbeitsplätze und Lebensgrundlagen zunimmt.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projekt zielt darauf ab, das Risiko von Erdrutschen im Gebiet des Kufranja- Staudamms zu minimieren. Durch geplante Maßnahmen im Bereich Erdrutschprävention wird die Zugänglichkeit der Stauanlage erhalten und gleichzeitig wird diese vor Beschädigungen geschützt. Dabei werden die Maßnahmen durch die lokale Bevölkerung in Form von Cash-for-Work durchgeführt. Die teilnehmenden Haushalte in den umliegenden Gemeinden profitieren so von einem zusätzlichen Einkommen, indem ein Haushaltsmitglied am Staudamm eine befristete Arbeit von 60 Arbeitstagen verteilt auf 3 Monate ausübt. Auch wenn die Möglichkeiten von Cash-for-Work (CfW) keine Lösung für den Mangel an dauerhaften Arbeitsplätzen sind, haben sie sowohl Syrern als auch Jordaniern ein lebenswichtiges kurzfristiges Einkommen zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse verschafft. Die gemeinsame Arbeit im Projekt hilft, gegenseitige Vorurteile abzubauen und die soziale Kohäsion zu stärken. Darüber hinaus werden die lokalen Gemeinden, einschließlich der Jugendlichen, zu den Themen landwirtschaftliche Flächen, Erdrutsche, Wasserschutz und Sauberhaltung der Umwelt geschult. Zu diesem Zweck werden u.a. folgende Aktivitäten durchgeführt:

  • Durchführung von Schulungen für Facharbeiter zu den geplanten Bauarbeiten und Sicherheitsstandards
  • Aufbau von Erdrutschpräventionsstrukturen (Mauern, Kanäle, Geländer)
  • Pflanzung von rund 6.500 Bäumen im Dammbereich, um Erdrutsche zu reduzieren
  • Durchführung von Sensibilisierungssitzungen und Kompetenztrainings für Erwachsene und Jugendliche in den Gemeinden in den Bereichen Hochwasserschutz im Wadi, Sicherheit von Dämmen, Sauberhaltung der Umwelt und Wasserschutz
  • Durchführung von Schulungen für VertreterInnen des Ministeriums für Wasser und Bewässerung (Jordan Valley Authority) um ihre Kapazitäten im Bereich Erdrutschpräventionsmethoden, Wartung und Ausrüstung zu stärken
  • Durchführung von Trainings zur Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit von 500 ArbeiterInnen zu den Inhalten Arbeitssuche, Vorstellungsgespräch, Lebenslauferstellung sowie zu jordanischem Arbeitsrecht und sozialer Sicherheit

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet an 700 besonders benachteiligte Jordanier und syrische Flüchtlinge (je 50%) im Alter von 18-59 Jahren, darunter mindestens 20% Frauen (18-54 Jahre). Begünstigte mit Behinderungen werden bei den Sensibilisierungsmaßnahmen innerhalb der Gemeinden vorrangig bedacht, während Frauen in erster Linie an Baumpflanzungen und Sensibilisierungsmaßnahmen teilnehmen werden. Insgesamt profitieren so 3.150 Menschen in der Region des Kufranja-Damms indirekt von einem höheren Haushaltseinkommen durch Cash-for-Work- Aktivitäten.