Armenien und Georgien
SAY YES – Förderung von Fähigkeiten für den Jobmarkt
Finanziert von:
Das Europäische Amt für Zusammenarbeit (EuropeAid) ist für die Gestaltung und Umsetzung der europäischen Entwicklungszusammenarbeit verantwortlich. EuropeAid stellt u. a. Nichtregierungsorganisationen Projektmittel über offene Ausschreibungsverfahren bereit. World Vision Deutschland konnte so auch weiterhin erfolgreich öffentliche Mittel einwerben und für die Entwicklungsarbeit nutzen.
Projektzeitraum:
Februar 2018 - Februar 2021
Land:
Armenien und Georgien
Finanzvolumen:
1.525.217 EUR (1.448.956 EUR der Europäischen Union, 76.261 EUR von World Vision Deutschland)
Projektbeschreibung:
Das Projektziel wurde anhand des derzeitigen Kontexts in Armenien und Georgien und insbesondere der Situation junger Menschen in beiden Ländern ermittelt, die von folgenden Faktoren gekennzeichnet ist:
- Hohe Jugendarbeitslosigkeit in ländlichen Gebieten: Derzeit sind mehr als 30 % der jungen Menschen in Armenien und Georgien arbeitslos oder im Niedriglohnsektor beschäftigt sind. Es gibt große Unterschiede in der regionalen Entwicklung zwischen den städtischen Zentren und den ländlichen Regionen, in denen die landwirtschaftliche Produktion nach wie vor von erheblicher Bedeutung ist. Benachteiligte Jugendliche sind mit Hindernissen konfrontiert, die ihren Zugang zu Bildung erschweren. Benachteiligte junge Frauen und Männer sind zusätzlich mit Stigmatisierung und Stereotypen in der Privatwirtschaft konfrontiert.
- Der Agrarsektor ist unterbewertet, steht aber im Fokus nationaler Entwicklungsstrategien: Entwicklungsprogramme in Armenien und Georgien konzentrieren sich auf die Entwicklung des ländlichen Raums und die Verbindung zwischen dem Arbeitsmarkt und dem Bildungssystem, da der Agrarsektor die Schaffung von Einkommen und Beschäftigung für weniger qualifizierte Arbeitskräfte außerhalb der Hauptstädte ermöglicht. Darüber hinaus trägt die Entwicklung des Agrarsektors zur regionalen Entwicklung bei, um eine unkontrollierte Migration aus den Regionen in die städtischen Zentren zu verhindern. Der Agrarsektor als potenzieller Beschäftigungssektor wird jedoch unter den Jugendlichen unterschätzt.
- Mangel an angemessener Ausbildung für die Kompetenzentwicklung benachteiligter junger Menschen: Die Bildungssysteme in diesen Ländern bereiten junge Menschen nur unzureichend auf den Eintritt in den Arbeitsmarkt vor. Die berufliche Ausbildung ist unpopulär, und die Berufsbildungssysteme in Armenien und Georgien sind mit erheblichen Herausforderungen bei der Schaffung qualifizierter Arbeitskräfte und der Förderung innovativer unternehmerischer Denkweisen konfrontiert. Zudem wird nichtformale Bildung nicht als Instrument anerkannt, das auf dem Arbeitsmarkt erforderliche Kompetenzen vermitteln kann.
- Begrenzte Kapazitäten öffentlicher Strukturen und gesellschaftlicher Akteure zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen, insbesondere für benachteiligte junge Menschen: Öffentliche Strukturen, die für die Berufsbildung zuständig sind, weisen erhebliche Mängel auf, darunter mangelnde Kapazitäten der kommunalen Jugendarbeit zur Förderung der Kompetenzentwicklung von Jugendlichen, begrenzte Umsetzungskapazität für non-formelles Lernen in Armenien und mangelnde Sichtbarkeit und Nutzung von Beschäftigungsplattformen für Jugendliche in Georgien. Leider fehlt es auch den gesellschaftlichen Akteuren an Kapazitäten zur Unterstützung der Ausbildung und Kompetenzentwicklung von Jugendlichen.
Ziele und Inhalte des Projekts:
Gemeinsam mit den lokalen Partnern Global Development Funds, Georgian Farmers‘ Association und ANIKA und mit Unterstützung der Europäischen Union setzt World Vision folgende Maßnahmen mit dem Ziel, die (Selbst-)Beschäftigungsfähigkeit der Zielgruppe zu verbessern.
Projektkomponente I: Formale und nicht formale Kompetenzentwicklung
Diese Projektkomponente konzentriert sich auf die Verbesserung der Lernmöglichkeiten für junge benachteiligte Menschen, angemessene Schlüssel- und Berufskompetenzen für die Integration in den Arbeitsmarkt zu entwickeln. Dementsprechend wurden drei Aktivitätscluster entwickelt, um dieses Ergebnis zu erzielen: Nicht-formale Bildungsprogramme für Kompetenzentwicklung und E-Learning (SKYE Clubs), nicht-formales Nachholprogramm für Schulabbrecher, bedarfs- und qualifikationsorientierte inklusive Berufsbildungsprogramme.
Projektkomponente 2: Jugendförderungsstrukturen und Qualitätsentwicklung der Bildung
Die Unterstützungsstrukturen für die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen werden auf lokaler und nationaler Ebene gestärkt und die qualitätsorientierte Entwicklung der formalen und nicht-formalen Bildung zur Förderung der (Selbst-)Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen durch sektorübergreifende Zusammenarbeit verbessert. Die Maßnahmen haben die Verbesserung der Bildungs- und Jugendarbeit zum Ziel. Regelmäßige Austauschplattformen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene zur beruflichen Bildung werden eingerichtet, die zu einer stärkeren Anerkennung der beruflichen Ausbildung unter Jugendlichen, Privatunternehmen und Berufsbildungseinrichtungen beitragen. Komponente 2 fördert und multipliziert damit die entwickelten nicht-formalen und formalen Bildungsprogramme und -ansätze und stärkt die Kapazitäten von Jugendförderungsstrukturen, einschließlich öffentlicher Einrichtungen und gesellschaftlicher Akteure.
An wen richtet sich die Hilfe?
23 neuen SYKE-Jugendclubs eröffnet, die einen bedarfsorientierten nicht-formalen Bildungsansatz für die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen anwenden. Insgesamt werden 460 junge Menschen an den SKYE-Clubs teilnehmen und 69 jugendgeführte Gemeinschaftsinitiativen (46 gemeinnützige Projekte, 23 Projekte als soziale Unternehmen) organisieren. Zudem bieten zwei E-Learning-Plattformen Berufsberatung, fördern alternative Bildungswege und verbessern den Zugang zur Bildung im ländlichen Raum.
Die Aktivitäten im Rahmen des Nachholprogramms für Schulabbrecher führen zur Entwicklung eines umfassenden Nachholprogramms für Mathematik und Schreibfähigkeit. 20 Lehrerinnen und Lehrer werden in beschleunigtem bedarfsgerechtem Unterricht geschult und leiten 20 Nachholklassen für 200 Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse an 10 Schulen in Georgien.
In Georgien werden drei Lehrpläne für die Berufsausbildung in der Agrarwirtschaft und im Agrotourismus entwickelt. In Armenien werden vier nicht-formale praktisch orientierte Ausbildungsprogramme für die berufliche Bildung im Agrarsektor entwickelt. Während der Aktivitäten werden 132 junge Menschen einen Berufsbildungskurs bzw. eine berufliche Ausbildung abschließen können. Darüber hinaus wird im Berufsbildungssektor in Georgien ein Job-Coaching-Programm durchgeführt, das die Integration junger Menschen mit Behinderungen in die Berufsbildung und den Arbeitsmarkt unterstützt.