Projekt zum Umweltschutz in Palästina

Förderung von umweltfreundlichen Praktiken und „Grüner Schulen“ in Palästina

Öffentliche Geber:BMZ

Finanziert von:

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist für die Konzeptionierung der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland verantwortlich. Neben der bilateralen Zusammenarbeit mit den Partnerländern, unterstützt das BMZ im Rahmen unterschiedlicher Förderprogramme auch Nichtregierungsorganisationen wie World Vision Deutschland bei der Umsetzung von entwicklungspolitischen Maßnahmen.

Projektzeitraum:

August 2018 - Oktober 2021

Land:

Palästina (Westbank-Gebiete/Westjordanland)

Finanzvolumen:

833.334,52 € (davon 750.001,06 EUR vom BMZ, und 83.333,46 EUR aus Eigenmitteln von World Vision)

Projektbeschreibung:

Das Gebiet C in der Westbank, Palästina wird aufgrund seiner geopolitischen Lage als das fragilste und am meisten vulnerable Gebiet in der Westbank eingeschätzt. Das Gebiet C umfasst über 60% der Westbank. Laut OCHA-Berichten von 2017 verhindert die derzeitige geopolitische Lage die Entwicklung von angemessenen Häusern, Infrastruktur und Existenzgrundlagen in den palästinensischen Gemeinden und hat signifikante Auswirkungen für die gesamte Westbank-Bevölkerung. Aufgrund der Einschränkungen, die diesem Gebiet auferlegt wurden, können Leistungen durch die lokalen Dorfräte gar nicht oder nur bedingt angeboten werden, weswegen die Einwohner besonders schlechten Bildungs-, Gesundheits-, WASH- und Umweltsituationen ausgesetzt sind.
Eine Studie von Februar 2018 zeigte auf, dass in der Region Schulen gebaut wurden, ohne dabei eine nachhaltige Bauweise zu berücksichtigen. Zudem wurde deutlich, dass sowohl unter den Schülern als auch in den Gemeinden nur begrenztes Umweltbewusstsein vorhanden ist. Aufgrund des politischen Kontextes im Gebiet C und den eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten finden an den Schulen und in den Gemeinden keine Investitionen in die Umwelt statt. Die evaluierten Schulen weisen zahlreiche umweltbezogene Probleme wie beispielsweise einen zu hohen Energieverbrauch und damit große finanzielle Belastungen aufgrund der Elektrizitätskosten auf. Die Energie wird nur ineffizient genutzt, und Regen- und Abwasser werden in die Umwelt abgelassen, ohne anderweitig genutzt oder aufbereitet zu werden, obwohl die gesamte Region unter allgemeiner Wasserknappheit leidet. Insgesamt mangelt es an ausreichendem Zugang zu Trinkwasser, und die Abwassersysteme sind unzureichend. Bewohner des Gebietes C sind in besonderem Maße von Wassertanks zur Versorgung mit Trinkwasser abhängig und nutzen Löcher in der Erde zur Entsorgung von Abwasser. Aufgrund des politischen Kontextes existiert im Gebiet C keine kommunale Dienstleistung zur Entsorgung von Abfall, so dass die Abfälle der Haushalte und Schulen im nahegelegenen Umfeld entsorgt oder verbrannt werden.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Ziel des Projekts ist es, einen Beitrag zur Umsetzung von umweltfreundlichen Maßnahmen in Gebiet C der Westbank zur leisten. Im Rahmen des Projektes werden 37 Grund- und staatliche Schulen mit Projektmaßnahmen unterstützt; diesen Schulen sind 60 Gemeinden im Gebiet C zugeordnet. In jeder Schule werden zwischen 100 und 250 Schüler im Alter von 6-17 Jahren unterrichtet. Die Schulen wurden im Rahmen eines umfassenden Assessments und Vulnerability Mappings ausgewählt, das sich auf die Infrastruktur der Schulen, fehlendem Zugang zur und hohen Kosten für Stromversorgung, Limitierungen des Budgets, fehlendem Abwassermanagement, und fehlendes Umweltbewusstsein der Schüler bezog. Alle 37 Schulen in den Gemeinden von Ramallah, Bethlehem, Hebron, und Salfit im Gebiet C profitieren im Rahmen des Projektes von Maßnahmen zur Förderung des Umweltbewusstseins durch das „Grüne-Schulen“-Konzept: Durch die Einführung von „reduce, reuse, recycle“-Maßnahmen führt das Projekt zu einer nachhaltigen Vermeidung von Umweltgefährdungen. Hierfür werden Umweltpläne für jede der 37 Schulen erstellt und implementiert.
Von den 37 Schulen werden zudem 22 ausgewählte Schulen mit Solarpanelen ausgestattet, um die Versorgung mit „grüner“ Energie gewährleisten zu können. Sie werden somit ihren Strombedarf aus neu installierten, funktionsfähigen Solarenergiesystemen bedienen. Diese Maßnahmen werden durch ein technisches Beratungskomitee koordiniert und unterstützt. Dieses technisches Beratungskomitee besteht aus Vertretern verschiedener Regierungsbehörden (u.a. Bildungsministerium, Umweltbehörde), Energieunternehmen, NGOs und privaten Unternehmen.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich direkt an Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren (Schulalter) in 37 Schulen in ausgewählten Dörfern im Gebiet C in den Regierungsbezirken Betlehem, Salfit, Hebron, Nablus und Ramallah. Die durchschnittliche Anzahl Schüler in jeder Schule beträgt 150, davon sind 49% der SchülerInnen weiblich. 74 Erwachsene aus den Dorfräten werden zur Instandhaltung der Solarenergiesysteme ausgebildet und 74 Lehrer werden zu umweltfreundlichen Praktiken ausgebildet. Die Interventionsgebiete wurden aufgrund ihrer Vulnerabilität ausgewählt, insbesondere in Bezug auf:

  • Zugang zu Basisdienstleistungen, einschließlich Gesundheit, Bildung und Energie
  • Grad der Umweltgefährdungen im Gebiet (auf Gemeinde- und Schulebene)
  • Niveau der Zerstörung von Häusern
  • Armutsrate
  • Keine sicheren Spielplätze für Kinder verfügbar

Bei der Auswahl der Zielgruppe wurde Wert daraufgelegt, dass es keine Diskriminierung in Bezug auf Religion, Ethnie, Behinderung oder dem Geschlecht gibt.