Projekt zur Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit in Bolivien

Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit bei der ländlichen indigenen Bevölkerung der Provinz Cordillera

Öffentliche Geber:BMZ

Finanziert von:

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist für die Konzeptionierung der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland verantwortlich. Neben der bilateralen Zusammenarbeit mit den Partnerländern, unterstützt das BMZ im Rahmen unterschiedlicher Förderprogramme auch Nichtregierungsorganisationen wie World Vision Deutschland bei der Umsetzung von entwicklungspolitischen Maßnahmen.

Projektzeitraum:

Jul 2015 - Dez 2018

Land:

Bolivien

Finanzvolumen:

480,581 Euro, (davon 360.436 finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und 120.145 Euro aus Eigenmitteln von World Vision Deutschland)

Projektbeschreibung:

Im vergangenen Jahrzehnt hat es in Bolivien wesentliche Fortschritte bei der Mutter-Kind-Gesundheit gegeben, jedoch liegt der ländliche Raum weiterhin zurück. Die Hälfte der Sterbefälle von Kindern und Müttern geschehen bei der Entbindung und im ersten Lebensmonat. Ursachen für die Müttersterblichkeit sind die unzureichende Abdeckung von Schwangerschaftsvorsorge- und Nachsorgeuntersuchungen sowie der Geburtshilfe. Die Sterblichkeitsrate der Neugeborenen liegt bei 27 pro 1.000 Lebendgeburten, häufig bedingt durch Infektionen. Die meisten Familien in ländlichen Gebieten leben in ärmlichen Verhältnissen, sodass Kinder häufig infolge von typischen Kinderkrankheiten wie Atemwegsinfektionen und akutem Durchfall sterben. Eine Großzahl dieser Todesfälle steht in direktem Zusammenhang mit der chronischen und akuten Mangelernährung, die im Allgemeinen bei den Kindern ab einem Alter von 6 Monaten beginnt, wenn für ihre Ernährung das Zufüttern mit Beikost notwendig wird. Weiterhin sind nur 57 % der Kinder unter einem Jahr altersentsprechend komplett geimpft. In der Provinz Cordillera und insbesondere bei dem Guaraní-Volk ist die Gefahrensensibilisierung im Hinblick auf die Wichtigkeit von Impfungen schwach ausgeprägt. Zudem verhindern kulturelle Barrieren und Hemmungen den Zugang zum staatlichen Gesundheitsdienst, was eine effektive Abdeckung der Gesundheitskontrolle verhindert.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Hauptziel des Projektes ist die Erhöhung der Abdeckung der primären Gesundheitsversorgung für Schwangere und Kleinkinder unter 2 Jahren auf Dorf- und Familienebene in 5 Munizipien (Camiri, Gutiérrez, Lagunillas, Charagua, Cuevo) in der südwestlichen Provinz Cordillera. Konkret setzt das Projekt unter anderem folgende Maßnahmen um:

  • Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für Eltern und Betreuungspersonen von Kleinkindern zu Gesundheitspraktiken und zur Krankheitsprävention
  • Schulung von ehrenamtlichen Gesundheitshelfern für eine qualitativ hochwertige Beratung von Familien, Hausbesuche und der Überwachung von Kinder- und Müttersterblichkeit in der Region
  • Bereitstellung von Arbeitsmaterialien und –instrumenten für die ehrenamtlichen Gesundheitshelfer, sowie Erstellung und Verteilung von Informationsmaterial zur Gesundheitsförderung, angepasst an die lokale Kultur und in lokalen Sprachen (Spanisch und Guaraní)
  • Schulung des Personals der lokalen Gesundheitszentren in Themen wie der Führung von Familienakten, Überwachung der Kinder- und Müttersterblichkeit, Hausbesuche und Gesundheitsfürsorge im Alltag; sowie institutionelle Unterstützung der Zentren und der lokalen Verwaltung
  • Schulung von Hebammen und traditionellen Heiler in der Früherkennung von Gefahrenanzeichen während der Schwangerschaft, bei der Geburt, im Wochenbett, bei Neugeborenen und Kleinkindern unter 2 Jahren.

Durch die Schulung von lokalem Fachpersonal kann das Gesundheitssystem vor Ort nachhaltig gestärkt werden. Durch Hausbesuche und Betreuung von ehrenamtlichen Gesundheitshelfern oder lokalem Gesundheitspersonal vor, während und nach der Geburt können zentrale Risiken für Mütter und Neugeborene verringert werden. In den begleitenden und kulturell angepassten Aufklärungsmaßnahmen lernen Familien zudem, entsprechende Gefahrsignale zu erkennen und sich die nötige medizinische Hilfe zu suchen.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich direkt an 4.904 Kleinkinder unter 2 Jahren und 2.268 schwangere Frauen, von denen die Mehrzahl der Guaraní Ethnie angehören und die unter erschwertem Zugang zu sozialen Dienstleistungen leiden. Indirekt profitieren die insgesamt 82.769 Einwohner im ländlichen Projektgebiet der Provinz Cordillera von nachhaltig verbesserten Gesundheitssystemen und geschultem Personal vor Ort.