Projekt zur Stärkung der Zivilgesellschaft in Kambodscha

Soziale Rechenschaftspflicht für verbesserte Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen

Logo Europäisches Amt für ZUsammenarbeit

Finanziert von:

Das Europäische Amt für Zusammenarbeit (EuropeAid) ist für die Gestaltung und Umsetzung der europäischen Entwicklungszusammenarbeit verantwortlich. EuropeAid stellt u. a. Nichtregierungsorganisationen Projektmittel über offene Ausschreibungsverfahren bereit. World Vision Deutschland konnte so auch weiterhin erfolgreich öffentliche Mittel einwerben und für die Entwicklungsarbeit nutzen.

Projektzeitraum:

Dezember 2018 - November 2020

Land:

Kambodscha

Finanzvolumen:

2.500.000 € (davon 2.000.00 Euro vom Europäischen Amt für Zusammenarbeit (EuropeAid), 500.000 Euro aus Eigenmitteln von World Vision Deutschland e.V.)

Projektbeschreibung:

Trotz des allgemeinen Wirtschaftswachstums in Kambodscha, sind viele Menschen gefährdet, wieder in die Armut zurückzufallen. Nicht alle Kambodschaner profitieren von der verbesserten Wirtschaftslage. Besonders in ländlichen Gegenden, in denen 90% der armen Bevölkerung leben, ist der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen oft nicht vorhanden: Nur 46,5% der Menschen dort haben Zugang zu verbessertem Wasser, und die Säuglingssterblichkeit liegt noch immer bei 28/1.000 Lebendgeburten. Rund 61% der Schüler besuchen die Schule nur bis zur 6. Klasse, einer der schlechtesten Werte in Südostasien (Cambodia Socio-Economic Survey 2013). Insgesamt mangelt es in grundlegenden öffentlichen Dienstleistungen wie Bildung oder Gesundheitsversorgung an Qualität und öffentlicher Teilhabe.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das zweijährige Projekt zielt darauf ab, durch eine gestärkte Zivilgesellschaft die soziale Rechenschaftspflicht und die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen auf sub-nationaler Ebene in Kambodscha zu verbessern, insbesondere im Bereich der Grundschulbildung, der Gesundheitsversorgung und den Kommunen. Dabei baut das Projekt auf die nationale „Rahmengesetzgebung zur Umsetzung der sozialen Rechenschaftspflicht“ (I-SAF) auf und unterstützt und erweitert deren Umsetzung von bisher 98 Distrikten auf 120 Distrikte. Die Stärkung der I-SAF Gesetzgebung verbessert die Mitbestimmung der Bürger, den Dialog zwischen Bürgern und der Lokalverwaltung als auch die öffentliche Rechenschaftspflicht und die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen.

Dabei setzt das Projekt in Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation Wathnakpheap konkret die folgenden Maßnahmen um:

  • Konstituierende Treffen mit allen beteiligten Akteuren, inklusive Gemeinderepräsentanten und BürgerInnen, um den I-SAF-Prozess vorzustellen und zu erläutern;
  • BürgerInnen erhalten Informationen zu ihren Rechten, zur Qualität öffentlicher Dienstleistungen, und zu öffentlichen Finanzprozessen durch Radioprogramme, gedrucktes Informationsmaterial, Social Media, mobile Kioske und partizipative Aufklärungstreffen mit den Gemeinden;
  • Identifizierung der vulnerabelsten Gruppen und Familien in den Dörfern, um deren Teilhabe am Projekt sicherzustellen, u.a. durch Hausbesuche;
  • Vermittlung von Budgetkompetenzen, damit BürgerInnen ihre Gemeindebudgets analysieren können und Verbesserungsvorschläge einbringen können;
  • BürgerInnen, insbesondere vulnerable Gruppen, werden mit den Management-Komitees der Gemeinden, Schulen und Gesundheitsstationen vernetzt, um deren Mitbestimmung zu fördern;
  • Bewertung und Feedback der öffentlichen Dienstleistungen durch BürgerInnen in Treffen mit öffentlichen Repräsentanten;
  • Unterstützung einer Selbstbewertung und Reflektion des öffentlichen Sektors;
  • Gemeinsame Erarbeitung (BürgerInnen und öffentlicher Sektor) von Aktionsplänen zur Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen basierend auf den Bewertungen;
  • Aufbau der notwendigen Kapazitäten zur Umsetzung der Aktionspläne durch Trainings und Workshops;
  • Einsetzung von gemischten Monitoring-Komitees zur Abfolge der Umsetzung;
  • regelmäßige Austauschformate auf nationaler, Distrikt- und Gemeindeebene zum Fortschritt der Aktionspläne.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich direkt an rund 150.500 BürgerrepräsentantInnen und 5.272 VertreterInnen aus lokalen Institutionen, zum Beispiel GrundschullehrerInnen, DirektorInnen, und Angestellten von Gesundheitszentren und den Lokalverwaltungen. Letztlich profitieren rund 2,84 Millionen Kambodschaner in 30 Distrikten von verbesserten Dienstleistungen der Kommunen, Grundschulen und Gesundheitszentren. Besonderer Fokus liegt dabei auf Frauen, Jugendlichen, Kindern, Angehörigen ethnischer Minderheiten und Menschen mit Behinderung. Dabei werden die Distrikte nach Kriterien wie Armutsraten, sozialen Bedingungen und fehlenden oder mangelhaften öffentlichen Dienstleistungen ausgewählt.