Gesundheits- und Ernährungsprojekt im Jemen
Essentielle Gesundheits- und Ernährungshilfe für gefährdete und vom Konflikt betroffene Bevölkerungsgruppen im Jemen
ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation, die von der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen wird.
In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler
Projektzeitraum:
Januar 2022 - September 2022
Land:
Jemen
Finanzvolumen:
843.642,50 € Euro (davon 489.213,21 € Euro von Aktion Deutschland Hilft, 354.429,29 € Euro von World Vision International)
Projektbeschreibung:
Nach fast sieben Jahren Krieg hat sich der Jemen zur größten humanitären Krise der Welt entwickelt, mit schwerwiegenden Auswirkungen auf den Gesundheits- und Ernährungszustand der Bevölkerung. 66% der jemenitischen Bevölkerung sind angewiesen auf humanitäre Hilfe und über 2,25 Millionen Kindern im Alter von im Alter von 0 bis 59 Monaten und mehr als eine Million schwangere und stillende Frauen werden voraussichtlich an akuter Unterernährung im Jahr 2021 leiden (OCHA Yemen Humanitarian Needs Overview 2021). Laut UNOCHA haben 16.25 Millionen Menschen akuten Bedarf an Gesundheitsversorgung und Nahrungsmitteln. Die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen ist nicht oder nur teilweise funktionsfähig und nur 20 % der Gesundheitseinrichtungen bieten eine integrierte Gesundheitsversorgung für Mütter und Kinder an. Mindestens ein Kind stirbt alle zehn Minuten im Jemen an vermeidbaren Krankheiten und es gibt nur 10 medizinische Fachkräfte pro 10.000 Einwohner (Yemen Humanitarian Needs Overview, 2021). Medizinische Grundversorgung durch Zugang zu qualitativ hochwertigen Dienstleistungen und medizinischem Material muss dringend sichergestellt werden, um unnötige Todesfälle und Krankheiten zu verhindern und Leben zu retten. Laut der jüngsten Gefährdungsanalyse der Vereinten Nationen benötigen im Distrikt Al Madaribah (Lahj Governorate), unserer Projektregion, schätzungsweise 22.920 Kinder und 13.791 Frauen dringend Hilfe. Zu den wichtigsten Faktoren, die dort zur akuten Unterernährung beitragen, gehören unter anderem akute Ernährungsunsicherheit, eine hohe Anzahl von übertragbaren Krankheiten wie Durchfall und Malaria/Fieber, und mangelnder Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen und energiereicher Ernährung. Auch das unwegsame Terrain der Gegend und die direkten und indirekten Auswirkungen von COVID-19 erschweren die Situation.
Ziele und Inhalte des Projekts:
Das Projekt zielt darauf ab, die Gesundheit der Menschen vor Ort zu verbessern und dadurch übermäßig hohe Kranken- und Sterberaten zu reduzieren. Hierzu werden im Projekt sechs lokale Gesundheitszentren unterstützt und auf die Unterstützung von ausgebildeten freiwilligen Gesundheitshelfern in den Gemeinden zurückgegriffen. U.a. die folgenden Aktivitäten werden im Projekt umgesetzt:
- Bereitstellung von lebenswichtigen Medikamenten, zur Behandlung übertragbarer, als auch chronischer Krankheiten
- Supervision und Training für das Klinikpersonal sowie für freiwillige Gesundheitshelfer in den Gemeinden
- Unterstützung von Müttern, Kindern und Familien mit Aufklärung über Gesundheit, Hygiene und Ernährung
- Weitere Unterstützung bei der Bereitstellung von medizinischen Grundversorgungsleistungen und Unterstützung bei der ambulanten Behandlung von akuten Erkrankungen in öffentlichen Gesundheitszentren
- Bereitstellung vor- und nachgeburtlicher Fürsorgedienstleistungen, einschließlich Aufklärung über mögliche Gefahren, Impfungen, Beratung zur Familienplanung und Ernährungsberatung sowie der Geburtshilfe in den Gesundheitszentren
- Kontrolle des Ernährungszustandes, Informationen zu öffentlicher Gesundheitsvorsorge sowie Bereitstellung von Zink und oralen Rehydrationslösungen zur Behandlung von Durchfallerkrankungen für Haushalte durch ausgebildete Freiwillige aus den Gemeinden
- Bereitstellung von Gesundheits-, Hygiene- und Ernährungsinformationen für schwangere und stillende Frauen
- Schulung des Gesundheitspersonals in der Prävention und im Management von akuter Mangelernährung
- Behandlung schwerer und mittelschwerer akuter Mangelernährung bei Kindern im Alter von 6-59 Monaten durch Bereitstellung von hochkalorischer Nahrung und ggf. stationärer Aufnahme in den unterstützen Gesundheitszentren.
An wen richtet sich die Hilfe?
Die Projektmaßnahmen kommen den jemenitischen Einwohnern der Projektregion sowie den Binnenvertriebenen, die auf der Flucht vor dem bewaffneten Konflikt Zuflucht in der Region suchen, zu Gute. Zu den Bevölkerungsgruppen, die am stärksten von dieser durch Flucht, Armut und Hunger geprägten Situation gefährdet sind, gehören ältere Menschen, Menschen, die mit Behinderungen leben, Menschen mit anderen Mobilitätseinschränkungen, Menschen, die in großer Armut leben, unterernährte Kinder im Alter von 6-59 Monaten, schwangere und stillende Frauen, von Frauen (oftmals Witwen) geführte Haushalte, Kinder unter 5 Jahren und Menschen mit chronischen oder kritischen Krankheiten. Die geplanten Nothilfemaßnahmen im Bereich Gesundheit und Ernährung des Projekts werden voraussichtlich bis zu 12.880 Menschen erreichen, davon 3.406 Kinder unter 5 Jahren und 464 Frauen und Mädchen mit vor- und nachgeburtlicher Fürsorge. Weiterhin werden die Gesundheitshelfer Ernährungsscreenings für rund 1.379 Kinder unter 5 Jahren und 541 schwangere und stillende Frauen durchführen. Alle Unterstützungsleistungen sind für die Menschen vor Ort kostenlos.