Hamza ist vier Jahre alt und hat seine Heimat Syrien noch nie gesehen. Er wurde im Libanon geboren, wo seine Eltern Zuflucht fanden. Obwohl er den Krieg nicht miterlebt hat, ist er in seinem Herzen – und vor allem in seinen Worten. Schon an seinem ersten Tag im Vorschulprogramm von World Vision fiel auf, dass dieser Junge Hilfe brauchte: Im Streit bedrohte er immer wieder andere Kinder. Verbale Gewalt, die in körperliche Gewalt umschlagen kann. Besorgt berieten sich die Lehrer mit Hamzas Mutter und widmeten sich dem Jungen noch eingehender.
Nach nur einem Monat, in dem Hamza mit anderen Kindern lernen und spielen konnte, sah seine Welt bereits ganz anders aus. Er fasste Vertrauen in die Lehrer und fand Bezugspersonen, wie sie Kinder in Not dringend brauchen.
Hamza lernte schnell, dass stark zu sein nicht heißt, gewalttätig zu sein. Stark war für ihn jetzt, wer andere, Schwächere beschützt – wie Superman, sagt er.
Rami lernt jeden Tag dazu
Der gleichaltrige Rami lebt mit seiner Familie ebenfalls im Libanon. Sie war 2016 dorthin geflohen, nachdem Extremisten sie bedroht hatten. Auch Rami kannte bis dahin nur den Krieg: Wenn er ein Flugzeug hörte oder sah, brach er angsterfüllt in Tränen aus. Inzwischen weiß er, dass es auch Flugzeuge gibt, die keine Bomben bringen.
„Seit Rami ins tägliche Vorschulprogramm geht, ist er wie verwandelt. Lesen und Schreiben lernen, die Spiele, die anderen Kinder – das hat ihm eine neue Welt eröffnet. Jeden Nachmittag beeilt er sich, um ja nicht den Bus zum Bildungszentrum zu verpassen. Und jeden Abend, wenn er zurückkommt, singt er uns die neuen Lieder vor, die er dort gelernt hat. Mein Sohn kann bald in die Schule gehen. Das macht mich unglaublich stolz.“ (Ramis Mutter Amani)