Am 10. Juni 2021 stehen 136 Stoppschilder auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin-Mitte. Orangefarbene Schilder mit einem Teddybär, die Kindheiten symbolisieren. Jedes fünfte der Schilder ist jedoch schwarz und steht für diese traurige Realität: Eine von fünf Frauen oder Mädchen erlebt sexualisierte Gewalt in bewaffneten Konflikten oder auf der Flucht.
Unter der Leitung der Choreografin Ka Rustler führten 20 Tänzerinnen eine Performance auf, um die Öffentlichkeit auf das Schicksal der betroffenen Mädchen und Frauen aufmerksam zu machen. Dazu wurde eine Instrumentalversion des Songs „Mehr als Tausend“ gespielt, den 16 Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt gemeinsam zur Unterstützung der World Vision-Kampagne produziert haben.
Neben der Installation zeigte ein drei Meter großer Teddybär die Botschaft der Kampagne: „Hände weg von meiner Kindheit“. Politikerinnen und Politiker nahmen an der Aktion teil und World Vision-Mitarbeitende gaben Interviews.
Sexuelle Gewalt an Kindern stoppen
Die Protestaktion als Teil der Kampagne „Hände weg von meiner Kindheit“ setzte im Vorfeld des internationalen Tages zur Beseitigung der sexualisierten Gewalt in Konflikten am 19. Juni ein Zeichen. Das Ziel der Kampagne ist die Prävention von sexueller Gewalt an geflüchteten Kindern und die Unterstützung der Betroffenen. „50 Millionen Kinder sind weltweit auf der Flucht. Es müssen dringend mehr Ressourcen für den Schutz der Kinder in Flüchtlingslagern und die Unterstützung der Opfer sexualisierter Gewalt investiert werden“, betonte Nathalie Huguet, Leiterin der Kampagne.
Es gehört Mut dazu, über das sehr sensible Thema in der Öffentlichkeit zu sprechen – aber noch viel mehr Mut und innere Kraft müssen die Überlebenden jeden Tag aufbringen, um mit ihrem traumatischen Erlebnis und vielen Folgeproblemen weiter zu leben.
50 Millionen Kinder auf der Flucht sind gefährdet
Prävention und Unterstützung für Opfer
World Vision schützt Kinder in Flüchtlingslagern und stärkt ihr Selbstbewusstsein. In Bosnien und Herzegowina werden z. B. durch Freizeitaktivitäten und Workshops zur Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt angeboten. Kinder können in einem geschützten Umfeld spielen, lernen Entspannungstechniken und erhalten psychosoziale Betreuung. Nejra Baltes, Koordinatorin für Kommunikation in Bosnien und Herzegowina, erzählt: „Dies ist einen sicherer Raum, in dem sich Kinder unterstützt, umsorgt und geschützt fühlen. Heute hören wir Kinder lachen und können einen Hauch von Hoffnung in einem Flüchtlingslager spüren.“
Zudem unterstützt World Vision die Betroffenen von sexualisierter Gewalt in Flüchtlingslagern, wie z. B. im Sudan. Hier können die Kinder beispielsweise über eine anonyme Notrufnummer Vorfälle sexueller Gewalt im Flüchtlingslager melden. Als Gesundheitsmanager vor Ort stellt Dr. Mesfin Teklu sicher, dass die Opfer sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt psychosoziale Beratung und Traumabehandlung erhalten, sowie einen sicheren Zufluchtsort und materielle Unterstützung.