08.03.2021

Frauen und Frieden – das passt – eigentlich:

Frauen stärker in Friedensprozesse einbinden!

Autor: SHolten

Frauen und Frieden – das passt - eigentlich! Doch viel zu selten sind Frauen an Konfliktlösungen und Friedensgesprächen beteiligt. In vielen Kulturen ist es immer noch nicht möglich, Frauen in Konferenzen oder Problemlösungsgesprächen einzubinden. Viele Gesellschaften werden immer noch von Männern dominiert. Etwa die Hälfte jeder Gemeinschaft machen Frauen aus. Daher sollten sie immer auch an Friedensgesprächen beteiligt werden. 

Auch in Mali sind über 50 % der Bevölkerung Frauen. In vielen Ländern sind sie die zentralen Versorgerinnen der Familien. Wenn es zu Konflikten und Kriegen kommt, leiden alle, aber insbesondere die Kinder. Frauen sind Fürsprecherinnen für Frieden und gute Vermittlerinnen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Versöhnung in ihrem Umfeld, wenn man es ihnen erlaubt.

Rebecca Togo (58), Mutter von fünf Kindern und seit 2016 Leiterin der Frauenvereinigung eines Distrikts in der Konfliktregion Mopti, ist eine der Friedens-Heldinnen. Rebecca lebt seit 28 Jahren im Koro-Distrikt und kennt daher das Problem der Unsicherheit in ihrem Distrikt sehr genau, wie sie erklärt. „Heute stehen wir vor großen Schwierigkeiten. Der Konflikt zwischen den Gemeinschaften hat viele Opfer gefordert. Die Menschen wurden vertrieben; viele Frauen haben ihre Männer, Kinder und einkommensschaffende Aktivitäten verloren. Sie kommen ständig zu uns – dem Frauenverein im Distrikt – und bitten um Hilfe, aber manchmal kann ich sie nur an die Sozialdienste oder Nichtregierungsorganisationen (NGOs) verweisen, da unser Verein nicht allen helfen kann.“

Rebecca fährt fort und veranschaulicht die negativen Auswirkungen des Konflikts auf die verletzlichen Gruppen von Menschen.

In diesem Konflikt sind Frauen und Kinder am meisten gefährdet. Vor dem Konflikt lebten die Menschen in Harmonie, aber heute leben wir in totalem Misstrauen, da es viele Verluste an Eigentum und Menschenleben gegeben hat. Ich glaube nicht, dass dieser Krieg irgendjemandem etwas nützt.
Rebacca Togo

Trotz der gefährlichen Situation äußert sich Rebecca hoffnungsvoll und setzt sich dafür ein, Frieden und Versöhnung in ihrer Umgebung zu fördern. Im Jahr 2018 gehörte Rebecca zu den Frauen, die von World Vision darin geschult wurden, wie man Friedensgespräche führen kann und dabei niemanden verletzt. (Faith and Develop-Team im Do No Harm-Ansatz). Dies sei die nützlichste Schulung gewesen, die sie je erhalten habe, betont Rebecca.

Diese Schulung hat mich am meisten beeindruckt. Es ging um das Thema Frieden und wie ich bei Gesprächen keinen Schaden anrichte. Ich arbeite nun daran, die Schulung in die lokale Sprache zu übersetzen, damit wir besser mit allen Familien arbeiten können.
Rebecca Togo
Rebecca Togo zeigt, wo und wie sie ihre Zwiebeln trocknen
Rebecca Togo zeigt, wo und wie sie ihre Zwiebeln trocknen
Rebecca und eine Frauengruppe
Rebecca sensibilisiert eine Gruppe von Frauen, Flüssigseife zu verwenden, um eine Ansteckung mit COVID-19 zu vermeiden

Neben ihrer ehrenamtlichen Arbeit für Frieden und Versöhnung arbeitet Rebecca in der Lebensmittelbranche. „Ich arbeite in der Lebensmittelverarbeitung mit drei Frauengruppen und kümmere mich in meinem Distrikt zusätzlich um Präventionsmaßnahmen gegen Corona.“
 
Im weiteren Verlauf der Diskussion fügt sie hinzu, dass die Frauen in ihrem Distrikt bei allen Aktivitäten am aktivsten sind. „Zum Beispiel im Kampf gegen Corona sind alle Frauen und ich selbst an vorderster Front. Wir kümmern uns darum, dass die Menschen Masken tragen und die Hygienemaßnahmen einhalten. Wir haben eine Schulung erhalten und wissen, wie man Flüssigseife herstellt. Diese verkaufen wir und den Erlös können wir für unsere Familien nutzen.“

Rebecca Togo ist davon überzeugt, dass Frauen viel dazu beitragen können, dass in ihren Distrikten wieder Frieden einkehrt, denn sie hat gute Beweise dafür, dass dies möglich ist. „Vor drei Jahren war es undenkbar, dass wir mit unseren Nachbarn wieder in Harmonie zusammenleben könnten. Aber dank der verschiedenen Sensibilisierungsmaßnahmen haben wir es geschafft, dass ein Friedensabkommen unterzeichnet wurde. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich maßgeblich dazu beitragen konnte. Ich bin eine Frau und als solche kann ich nicht gleichgültig gegenüber dem Leid anderer Frauen und Kinder bleiben. Deshalb habe ich beschlossen, das, was ich durch die World Vision-Schulung „Do NO Harm“ gelernt habe, in die Praxis umzusetzen.“ Heute reist Rebecca auch in andere Distrikte, um auch dort den Menschen die Methoden beizubringen, wie sie Konflikte friedlich lösen können. „Vor der Schulung wusste ich nicht, wie ich es schaffen könnte, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Kulturen der Fulani und Dogon zu verbinden. Jetzt weiß ich, wie es geht“, betont Rebecca. „Meine Vereinigung hat Pläne, die Sensibilisierung für den sozialen Zusammenhalt fortzusetzen, damit hier wieder Frieden einkehrt. Wir werden auch weiterhin das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Menschen Schutzmaßnahmen ergreifen, um eine Ansteckung mit COVID-19 zu vermeiden. Denn ich glaube, dass Frieden und Gesundheit die Grundlage für den Fortschritt und unser Wohlergehen sind.“
 
Frauen wie Rebecca sind der Grund dafür, dass World Vision sich dafür einsetzt, das Leben der am meisten gefährdeten Menschen an den gefährlichsten Orten der Welt zu verbessern. Durch unsere Patenschaftsprojekte sind mit den Menschen vor Ort, den Gemeindevertreter sowie den politischen Entscheidungsträger im Austausch und können Probleme gemeinsam besprechen und angehen. So bieten wir Workshops zum Thema Kinderrechte, Rechte von Frauen und Mädchen aber auch individuelle Themen, wie hier in Mali über Friedensgespräche, an. Dank der Workshops konnten wir schon vieles in unseren Projekten erreichen, so wir hier in Mali. Eine Kinderpatenschaft bei World Vision bewirkt viel mehr.

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