Mongolei: Patenschaft fördert Unterricht und Spiel
Unsere Mitarbeiterin Juliana Goessmann hat im Oktober verschiedene World Vision-Projekte in der Mongolei besucht. Sie war zusammen mit Vicki Sorg von unserem Kooperationspartner PM-International, der weltweit 1.800 Patenkinder unterstützt und allein in der Mongolei für 120 Kinder eine Patenschaft übernommen hat, unterwegs. Hier ihr Bericht über eine unvergessliche Reise:
„Schon vor der Landung in Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei, fühlte ich mich von der Weite dieses Landes überwältigt. Hier leben 1,9 Menschen pro Quadratkilometer, in Deutschland 232 Menschen auf einer gleichgroßen Fläche. Das hört sich schon bemerkenswert an, aber als ich dann mit eigenen Augen die unendliche Weite der Steppe sehe, verstehe ich erst die Bedeutung. Daher wundert es nicht, wenn die Fahrt ins World Vision-Projekt Zuunkhara fast den ganzen Tag dauert. Unterwegs sehen wir nichts als Weite und unser Jeep muss sich oft den Weg durch den staubigen Boden selbst suchen.
Viele Kleidungsschichten gegen die Kälte
Begleitet werden wir von Ariuna und Bombi, zwei jungen und sehr motivierten World Vision-Mitarbeitern aus der Mongolei, die unsere Reise bis ins letzte Detail perfekt durchgeplant haben. Es ist Ende Oktober und die Temperaturen fallen rasch Tag für Tag. Ich fühle mich wie ein Michelin-Männchen mit meinen vielen Kleidungsschichten. Dabei haben wir mit Plusgraden tagsüber und
Gemeinsam stärker durch eine Bauernkooperative
Gemeinsam mit Vicki Sorg von PM-International besuchen wir ein Zeltlager der Nomaden, die sich mit Unterstützung von World Vision in einer Bauernkooperative organisiert haben. In Spargruppen vergeben sie sich gegenseitig Mikrokredite und unterstützen einander im Krankheitsfall oder bei Ernteausfällen. Ihr wertvollster Besitz: Nutztiere. Kamele, Ziegen, Pferde, Kühe und Schafe sind hier allgegenwärtig. Sie sind wichtig als Transportmittel, liefern warme Kleidung, Milchprodukte und Fleisch. Auch ihre Exkremente werden verwendet, denn damit werden die Öfen befeuert, die zum Kochen und Heizen benutzt werden. Die Mitglieder der Kooperative ziehen viermal im Jahr wetterbedingt um. Und zwar mit ihren wunderschönen und sehr warmen Jurten, den typischen mongolischen Rundzelten, in denen das Familienleben in einem großen Raum stattfindet. Die Latrinen sind, falls vorhanden, bis zu hundert Meter von den Jurten entfernt.
Im Internat lernen und spielen
Schulen gibt es nur in größeren Dörfern. Daher müssen unsere Patenkinder oft schon ab einem Alter von sechs Jahren in Internate ziehen. Dort besuchen wir sie auch. Die Internate, die dank der Patenschaften von World Vision gefördert werden, sind sehr kinderfreundlich und die Kinder wirken glücklich hier.
Das wunderschöne Lächeln dieser Kinder hat diese Reise unvergesslich gemacht.
„Es ist warm und wir sind immer mit unseren Freunden zusammen. Wir machen gemeinsam Hausaufgaben und spielen miteinander. Außerdem gibt es Kinderclubs, in denen wir unseren Hobbies nachgehen“, erzählen sie uns. Und ich merke, wie diszipliniert alle sind, und wie wichtig und festverankert Produktivsein hier ist. Fast alle Kinder gehen nachmittags zum Schach oder Bogenschießen, Zeichnen oder Kampfsport. Am Wochenenden reiten sie zu ihren Familien und helfen mit den Tieren. Ohne Fleiß kann man hier einfach nicht überleben, denn die Natur ist gnadenlos.
Gerade deshalb genießen die Kinder unsere Feier, die wir organisiert haben, so sehr. Zuerst präsentieren sie Tänze und Akrobatik und stürzen sich dann auf das mitgebrachte Obst. Die Kinder strahlen alle und verputzen die Bananen und Mandarinen, die hier ein Luxusgut sind. Die Schüchternheit der Kinder ist dank der Früchte und Tänze schnell überwunden und wir verbringen eine sehr schöne Zeit miteinander.
Mir wird klar, wie wichtig die Unterstützung von World Vision für kinderfreundliche Treffpunkte für die Entwicklung der Kinder in der Mongolei ist. Das bestätigt mir auch mein Kollege Bombi, der selbst Patenkind war und heute bei World Vision arbeitet und auch ein Patenkind unterstützt. Damit gibt er das zurück, was ihm damals Zukunftsperspektiven eröffnet und sein Leben komplett verändert hat."