Meine Flucht aus Syrien
Die zwölfjährige Shaima musste vor den Bomben in Syrien fliehen. Im Flüchtlingscamp Azraq in Jordanien fand sie ein neues zu Hause. Sie erzählt:
„Der Krieg in Syrien ist schlimm: Im Hinterhof unserer Schule gab es eine Explosion. Alle Häuser wurden zerstört. Kinder schrien vor Schmerzen. Ich habe es nicht mehr ausgehalten und meinem Vater gesagt, dass wir nach Jordanien fliehen müssen. Jeder sagte, dort würde es uns viel besser gehen als zu Hause. Wir mussten über 70 Kilometer laufen. Unsere Flucht war sehr anstrengend. Die Sonne brannte erbarmungslos. Besonders am Nachmittag war uns allen sehr heiß. Meine Schwester bekam einen Hitzschlag und starb unterwegs.
Ihr Tod hat alles verändert. Mit meiner Mutter kann ich nicht über ihren Tod sprechen. Ich ertrage es nicht, sie weinen zu sehen. Es ist so traurig: Meine Familie war mein großer Anker. Jetzt ist alles anders. Ich wünsche mir, ich könnte die Zeit zurückdrehen.
Das Leben hier im Flüchtlingslager ist ein Neuanfang. Hier stehe ich jeden Morgen um halb sechs auf. Vor der Schule hole ich Wasser für meine Familie. Es ist meistens noch sehr kalt und ich muss es aufwärmen, damit wir uns damit waschen können. Dann überprüfe ich meine Hausaufgaben und mache mich auf den Weg in die Schule.
Ich gehe sehr gerne in die Schule. Dort lerne ich viele verschiedene Dinge und kann meine eigene Geschichte ein bisschen vergessen. Ich gehe in die sechste Klasse. Heute hatten wir Mathematik. Ich habe dividieren gelernt. Das hat viel Spaß gemacht.
Nach der Schule wasche ich die Wäsche und mache meine Hausaufgaben. Danach treffe ich meine Freunde. Hier am Spielplatz kann ich mich ablenken. World Vision bietet viel Programm für uns Kinder. Ich spiele hier zum Beispiel Fußball. Dazu hat World Vision mich erst ermutigt. Ich spiele sehr gerne. Fußball gibt mir Selbstvertrauen. Ich fürchte mich nicht mehr vor der Zukunft."
Die Aktivitäten von World Vision haben mir sehr geholfen. Ich fühle mich jetzt viel sicherer hier.
Der Bürgerkrieg in Syrien zwingt viele Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Ein häufiges Anlaufziel ist das Flüchtlingslager Azraq in Jordanien. Für Kinder ein trauriger Ort: Zwar sind fast die Hälfte der 20.000 Camp-Bewohner Kinder, für sie gibt es aber nur wenige Betreuungsangebote.
World Vision baut vor Ort ein Kinderschutz- Zentrum, in dem Kinder Hilfe und einen geschützten Platz zum Spielen und Lernen finden. Dort fangen sie an, die Erlebnisse des Krieges zu verarbeiten und wieder neuen Mut zu schöpfen. Auch ein Fußballplatz hilft Kindern und Jugendlichen ein Stück Normalität zu erfahren.
World Vision Mitarbeiter Odai erzählt: "Mehr als 100 Kinder kommen täglich zu uns, um sich abzulenken. Shaima ist eines von ihnen. Nach all dem erlebten Leid ist es ihr größter Wunsch später Kinderärztin zu werden."
Helfen Sie uns dabei, Kindern wie Shaima diese Träume zu verwirklichen.