Zukunft durch Bildung – das hört sich gut an, ist an vielen Orten auf der Welt aber nicht so einfach umzusetzen. Zum Beispiel in Kambodscha. Während der Herrschaft der Roten Khmer in den 1980er Jahren ließen mehr als zwei Millionen Menschen ihr Leben. Unter anderem wurde ein Großteil der intellektuellen Elite Opfer des kommunistischen Terror-Regimes. Das Bildungssystem in Kambodscha leidet noch immer unter den Auswirkungen dieser Zerstörung. Heute können in dem asiatischen Land 26 Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht lesen und schreiben, nur 63 Prozent der eingeschulten Kinder erreichen die fünfte Klasse.
Eines dieser Kinder ist die zwölf-jährige Daly. Sie lebt in unserem Projektgebiet und ist dieses Jahr in die fünfte Klasse gekommen. Daly zeigt uns, dass es auch unter schwierigen Bedingungen möglich ist, durch Patenschaften Kindern Zukunft durch Bildung zu schenken.
Das geht los auf dem Weg zur Schule. Für viele Kinder in Kambodscha ist ein langer und gefährlicher Schulweg das erste Hindernis, um regelmäßig zum Unterricht zu kommen. Auch Daly hat einen langen Schulweg zu meistern.
Deshalb hat World Vision ihr ein Fahrrad zur Verfügung gestellt. Damit kommt sie zum einen schneller zur Schule, zum anderen ist sie so sicherer vor gefährlichen Begegnungen mit Tieren oder Menschen. Außerdem macht der Weg zur Schule Daly jetzt sogar Spaß. „Ich freue mich jeden Morgen darauf, mit dem Fahrrad zur Schule fahren zu können“, erzählt sie.
Ein großes Problem im Bildungswesen Kambodschas stellt die hohe Korruption und die schlechte Bezahlung von Lehrern dar. World Vision sorgt dafür, dass Dalys Lehrerin einen gerechten Lohn für ihre Arbeit bekommt. Manchmal baut World Vision auch Wohnungen für die Lehrer in der Nähe der Schule, um vor allem in ländlichen Regionen die Arbeitsstellen attraktiver zu machen. So können die Lehrer zum Beispiel gerechtere Noten vergeben, da sie nicht auf Bestechungen durch Eltern angewiesen sind. Daly bekommt für gute Leistungen also auch gute Noten und strengt sich im Unterricht immer an.
Da sie in ihrer Klasse zu den Besten gehört, hilft Daly oft ihren Mitschülern. Wenn sie nach der Schule gemeinsam ihre Hausaufgaben machen, dann kann sie ihre Klassenkameraden gut unterstützen. Dank World Vision übernimmt die zwölf-Jährige schon jetzt Verantwortung in der Schule. In selbstorganisierten Lerngruppen gibt sie jüngeren Schülern und Freunden selbst Unterricht. Da überrascht es kaum, dass Daly später einmal Lehrerin werden möchte.
Ich freue mich jeden Morgen darauf, mit dem Fahrrad zur Schule fahren zu können.
Trotzdem ist Daly mit ihren 12 Jahren noch ein Kind. Nach der Schule spielt sie im Hof der Schule ausgelassen mit ihren Freunden. Ihr Lieblingsspiel heißt Khmer, eine Art Fangen in einer Reihe. „In der Schule habe ich viele Freunde“, freut sich Daly. Dass sie nach der Schule noch Zeit zum Spielen hat, ist für Daly nicht selbstverständlich. Da über 80% der Bevölkerung in Kambodscha mehr schlecht als recht von der Landwirtschaft leben, müssen viele Kinder ihren Eltern auf dem Feld helfen und können zum Teil gar nicht zur Schule gehen. World Vision hilft den Erwachsenen in den Projektgebieten dabei, durch nachhaltige Anbaumethoden und andere Schulungen ihre Erträge zu steigern. Das hilft auch den Kindern, die nicht nur satt werden, sondern auch die Zeit haben, zur Schule zu gehen.
Daly merkt also jeden Tag, was Patenschaft für sie bewirkt. Vor zwei Jahren konnte sie Patenschaft ganz besonders erleben. Da bekam sie Besuch von ihren Paten! Noch heute erzählt sie begeistert davon, wie sie die Menschen traf, die ihr Leben so stark verändert haben. Stolz zeigt sie uns ein Foto, auf dem ihre Familie und die beiden Paten zu sehen sind. Daly kann positiv in die Zukunft blicken – dank Bildung und dank der Patenschaft von World Vision.